In puncto Sammeln kann man durchaus die Einzeltätertheorie vertreten. Sammler, richtige Sammler, sind, jedenfalls hierzulande, eine rare Gattung Mensch, Rudelbildung nahezu ausgeschlossen. Und dann noch: Wer sammelt Kunst, statt bloß große Namen an die Wand zu nageln? Einige tun das. Tiefenscharf. Und/oder breitenwirksam.

In Wien wurden am Freitag zum neunten Mal seit 2002 Oscarts verteilt: Kunstpreise des Landesgremiums Kunsthandel der Wiener Wirtschaftskammer für besondere Verdienste um Kunst sowie deren Handeln (siehe ALBUM).

Neben dem Jugendstilspezialisten Wolfgang Bauer, dem Spitzengaleristen Hubert Winter und den Veranwortlichen für Freilandkunst in Niederösterreich vulgo Kunst im öffentlichen Raum wurde eine großartige europäische Sammlerpersönlichkeit gepriesen:Reinhold Würth ist ein Meistersammler, der den guten Mix aus Stars und Entdeckungen pflegt.

Wobei: Wer das Auge so konsequent schult wie der vielfache Museums- und Kunsthallenbegründer, der kriegt den guten Blick. Und bei vielen, vorerst unbekannten, Talenten seiner Sammlung stieg die Karrierekurve steil und stetig nach oben. Sammeln kann bei ausreichender Leidenschaft jeder. Allerdings sollte man sich keine Aktie an der Wand erwerben. Sondern bestenfalls Freu(n)de fürs Leben. (Andrea Schurian, DER STANDARD - Printausgabe, 16./17. Oktober 2010)