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Wichtigste Botschaft: Man kann nichts falsch machen. Handelt man gar nicht, nimmt man dem Patienten die einzige Chance, die er hat, um zu überleben.

Foto: APA/ROTES KREUZ STEIERMARK/MARTIN SCHEMETH

Wien - Erste Hilfe leisten geht ganz einfach. Für Notfallpatienten ist sie die einzige Überlebenschance, aber nur die wenigsten Menschen trauen sich lebensrettende Sofortmaßnahmen zu. Es könnten viel mehr Menschen gerettet werden, wenn Erste Hilfe besser funktionieren würde, darauf haben Experten im Rahmen eines Symposiums der Ärztlichen Kraftfahrvereinigung Österreichs (ÄKVÖ) gemeinsam mit dem ÖAMTC in Wien hingewiesen.

Angst, etwas falsch zu machen

Nur einer von 20 Patienten überlebt nach einem Kreislaufstillstand, sagte Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes (ÖRK). Würde Erste Hilfe besser funktionieren, könnten 50 Prozent der Betroffenen gerettet werden, war Foitik überzeugt. Laut einer Befragung des Roten Kreuzes trauen sich nur 25 bis maximal 33 Prozent der Österreicher zu, im Notfall Erste Hilfe zu leisten. In nur zehn Prozent der Fälle ist diese Hilfe auch effektiv.

Angst davor zu haben, etwas falsch machen zu können und dafür später bestraft zu werden, "ist völlig unbegründet", sagte ÖAMTC-Jurist Martin Hoffer. In seiner jahrelangen Praxis sei ihm kein einziger Fall untergekommen, bei dem ein Ersthelfer wegen falscher Hilfeleistung "vor dem Kadi gelandet wäre". Strafbar mache man sich lediglich, wenn man gar nicht hilft. "Bei Unterlassung drohen bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe", so Hoffer.

Wichtigste Botschaft sei aber: Man kann nichts falsch machen. "Falsch ist nur, gar nichts zu tun", sagte Foitik. Dann nämlich nehme man dem Patienten die einzige Chance, die er hat, um zu überleben.

Was bei Kreislaufstillstand zu tun ist

Maßnahmen im Notfall: Verliert eine Person das Bewusstsein, atmet aber noch, dann den Betroffenen hinlegen und zur Seite drehen (nicht sitzen lassen). Gibt der Patienten kein Lebenszeichen mehr von sich, dann kräftig (hundertmal in der Minute) gegen den Brustkorb drücken. Dazwischen nach 30 Stößen zweimal beatmen. Und nicht vergessen, die Rettung zu rufen, betonte Foitik. "Ich bin der Meinung, dass man gleich Hilfe holen sollte", betonte Harald Hertz, ärztlicher Leiter des Lorenz Böhler Unfallkrankenhauses und ÖAMTC-Vizepräsident. Viele Helfer würden zu spät zum Hörer greifen, weil sie mit den Sofortmaßnahmen beschäftigt sind.

Das Rote Kreuz forderte, Erste Hilfe bereits in die schulische Ausbildung zu integrieren. Notfälle bewältigt man am besten, wenn man rechtzeitig darauf vorbereitet wurde, meinte Foitik. (APA)