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Eine Frau feuerte am Sonntagabend vor dem St. Elisabethen-Spital wahllos auf Passanten.

Foto: dapd/Michael Probst

Der Amoklauf einer 41-jährigen Anwältin im südbadischen Lörrach ist vermutlich die Folge eines Streits mit ihrem Mann um das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn. Die Sportschützin habe ihren Mann, von dem sie getrennt lebte, am Sonntagabend erschossen, als dieser den fünfjährigen Sohn bei ihr abholen wollte. Der Bub lebte bei seinem Vater und war über das Wochenende zu Besuch bei seiner Mutter.

Die Amokläuferin besaß legal mehrere Waffen, hieß es. Auf ihrer Flucht in ein benachbartes Krankenhaus habe sie mehrere Hundert Schuss Munition mitgehabt. Sie feuerte wahllos auf Passanten und verletzte zwei Männer schwer. Einer erlitt einen Rückendurchschuss, der andere einen Streifschuss am Kopf.

Über hundert Schuss

In der Klinik tötete sie einen 56-jährigen Krankenpfleger. Er erlitt Stichverletzungen und Kopfschüsse. Bei einem Feuergefecht wurde sie von einem Polizisten erschossen. In dem Krankenhaus wurden über 100 Patronen gefunden.

Zu der Familientragödie war es in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in der Lörracher Innenstadt gekommen. Die Rechtsanwältin wohnte dort und hatte hier auch ihre Anwaltskanzlei. Nach Angaben von Landesinnenminister Heribert Rech (CDU) tötete die Frau ihren Mann und ihren fünfjährigen Sohn. Anschließend löste sie mit Brandbeschleunigern eine Explosion aus. Es sollen Kanister gefunden worden sein. Nach Informationen aus Polizeikreisen erschoss die Anwältin ihren Mann mit einer Sportwaffe Kaliber 22. Wie der Sohn zu Tode kam, wurde zunächst nicht bekannt.

Landesinnenminister lobt Polizei

Der Pfleger in der gynäkologischen Abteilung des Krankenhauses war vermutlich kein gezieltes Opfer. "Wir gehen eher davon aus, dass es eine zufällige Begegnung war", sagte ein Polizeisprecher. In der Klinik schoss die Frau einem Polizisten ins Knie, der dem Pfleger zu Hilfe kommen wollte. Minister Rech lobte das Vorgehen der Polizei. Den Polizisten sei es gelungen, durch gezielte Schüsse die Amokläuferin zu stoppen und damit ein weiteres Blutvergießen zu verhindern. Von der Explosion bis zum letzten Schuss sind nach Angaben der Ermittler nicht einmal 40 Minuten vergangen. (APA)