Wien - Angesichts der aktuellen internationalen Debatte rund um übergewichtige Personen bezieht nun auch Ärztekammerpräsident Walter Dorner klar Stellung: "Ich verwehre mich gegen Diskriminierung jeglicher Art und warne vor einer Hetzjagd von übergewichtigen Personen." Die Ärztekammer unterstützt daher die Stellungnahme des Wiener Programms für Frauengesundheit "Nein zur Stigmatisierung von adipösen Menschen".

Dorner fordert, nach "konstruktiven und menschenwürdigen Vorschlägen zu suchen, die Betroffene mit Gewichtsproblemen beim Abnehmen unterstützen und sinnvoll begleiten".

Mit seinem Aufruf bezieht sich der Ärztechef auf die jüngsten Vorschläge der britischen Gesundheitsstaatssekretärin Anne Milton, Übergewichtige in Krankenhäusern und von Ärzten mit "fett" anzusprechen. Dieser Vorschlag werde in Österreich "hundertprozentig keinen Zuspruch" finden, so Dorner.

Ermutigen statt beleidigen

Denn: Zwischen Arzt und Patient solle ein vertrauensvolles Verhältnis bestehen, das "den Patienten ermutigt, sich dem Arzt mit seinen medizinischen Problemen anzuvertrauen". Würde der Patient jedoch mit Beleidigungen - wie von der britischen Staatssekretärin gefordert - konfrontiert, würde das einen "massiven Vertrauensbruch" darstellen.

Dorner verweist in diesem Zusammenhang noch einmal auf die bereits vielfach geäußerten Forderungen der Ärztekammer, mehr Turnstunden in den Unterricht aufzunehmen und für eine gesunde Jause in den Schulbuffets zu sorgen. "Die übergewichtigen Kinder von heute sind die chronisch kranken Erwachsenen von morgen - hier gilt es anzusetzen", so der Ärztechef.

"Vorsorge statt Stigmatisierung, Bewusstsein statt Ignoranz, gesund statt krank - so lauten die Schlagworte, mit denen wir auf die Betroffenen zugehen sollten", betont Dorner abschließend. (red)