Die Wolken liegen wie eine Herde irischer Schafe über uns. Sie schauen unendlich weich aus, aber sie sind auch Vorboten des Regens, der uns heute noch einholen soll. Wir müssen heute die Motorräder zurück nach Salzburg bringen. Zurück nach Wien hat Andreas seine Simone gebracht. Er hat sie gegen 6:00 Uhr zum Bahnhof geführt – sie muss heute unbedingt arbeiten.

Foto: Guido Gluschitsch

Den letzten Tag nutzen Andreas und Hansjörg auch dazu, die Motorräder zu tauschen. Hansjörg war ja nach seiner gestrigen Runde mit der GS Adventure von der Idee nicht ganz so begeistert wie Andreas.

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Hansjörg selbst ist ein Frühaufsteher und taucht gerne vor dem Frühstück im Hotelpool ab. Heute spazierte er vor dem Frühstück hinauf zur Retzer Windmühle. Er zeigte uns dann den Weg, und wir fuhren ihn mit den Motorrädern rauf.

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Ich hab zwei Stunden vor dem Frühstück das Navigationsgerät programmiert. Wenn der Regen einsetzt, schaffen wir es in dreieinhalb Stunden nach Salzburg, wenn es trocken bleibt, können wir ein paar Stunden lang einige schöne Straßen abfahren. Rund acht Stunden Schlinglschlangl waren im Navi, bis wir Müsli, Extrawurst und Kaffee inhalierten.

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Von Retz fuhren wir runter in Richtung Eggenburg, vorbei an der Rosenburg, und hatten nur ein Ziel: möglichst wenig Geraden. Und währenddessen lasse ich die letzten Tage im Kopf Revue passieren.

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Wir brachen sicher nicht den Rekord im Kilometerfressen, aber beim Essen und Trinken waren wir einsame Spitze. Wir stiegen in den besten Häusern ab und trieben manchen Kellner nahe an den Wahnsinn, wenn jemand von uns, seiner Ansicht nach, zu viele Gläser, Getränke oder Messer hatte.

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Die Woche war voll von Höhepunkten – und nicht nur kulinarischen. Wir haben Sehenswürdigkeiten gesehen, für die sich andere Tourenfahrer keine Zeit nehmen. Niederlage der Woche war aber sicher, als Andreas auf einer kurvigen Straße einem alten Opel Corsa Platz machen musste. Da half es auch nichts, dass er sich am letzten Tag an einem Aixam rächte.

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Mit dem Denken war bei den Kamptal Stauseen aber Schluss. Zu viele Kurven, zu viel Schräglage, zu viel Spaß, um noch Synapsen zum klaren Denken frei zu haben. Sicherheitshalber haben wir beide Seiten der Seen durchfräst, was zumindest die Steirer an meinen Navigationskünsten zweifeln hat lassen. Zu Recht!

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Burgen und Schlösser fanden wir noch mehrere. Etwa die Burg Clam, die 1149 zum ersten Mal erwähnt wurde. In der Burg kann man sich auch einmieten und in einem der historischen Gästezimmer oder einer der Suiten übernachten – vielleicht etwas für die nächste Genusstour.

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Beim nächsten Mal würden Andreas und Hansjörg jedenfalls die Motorräder tauschen. Am letzten Tag, nach dem Motorradtausch, kommen beide drauf, dass sie jedenfalls auf dem besseren Motorrad sitzen.

Foto: Guido Gluschitsch

Andreas gefällt das Handling der RT besser als das der GS, Hansjörg hingegen findet die GS viel wendiger als die RT. Telelever, Sitzposition und der vollkommen andere Lenker waren weder für Hansjörg noch für Andreas ein Argument.

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Was aber beiden klar ist ist, dass die BMW schon etwas Besonderes war, wenn sie auch leider etwas teuer ist – vor allem in der Ausstattung, in der wir sie hatten. Was keiner vorab glauben wollte war, dass die Koffer locker für die Fünf-Tage-Tour reichten.

Foto: Guido Gluschitsch

Am frühen Nachmittag mussten wir genau dieser Tour ein Ende bereiten. Rauf auf die Autobahn und rein Richtung Salzburg. Leichter wurde uns das Ende nur gemacht, weil, kaum waren wir auf der Autobahn, wurden die weißen, weichen Schafe zu bedrohlichen, schwarzen Feldern, aus denen uns bis Salzburg der Regen begleiten sollte.

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Links:

BMW Motorrad

Rosenburg

Burg Clam

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