Foto:

Der Verkaufsstart für das neue iPhone erfolgt am 24. Juni, zunächst in den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Japan. In Österreich und 17 weiteren westlichen Staaten kommt das iPhone Ende Juli auf den Markt.

In den USA wird das iPhone 4 mit Mobilfunkvertrag je nach Kapazität 199 oder 299 Dollar (166 oder 250 Euro) kosten. Apple bringt zudem eine neue Variante des iPhone 3GS mit 8 GB Speicherplatz auf den Markt, die 99 Dollar kosten soll.

Foto:
Foto:

Das Telefon hat ein verändertes, etwas kantigeres Aussehen im Vergleich zu bisherigen iPhone-Varianten. Jobs verglich das Design des neuen iPhones mit dem einer Leica-Fotokamera.

Foto:

Erstmals seit seiner halbjährigen Auszeit im Vorjahr konnte die Apple-Gemeinde Montagvormittag in San Francisco wieder Hochamt mit „Seiner Steveheit" feiern. Zu den Klängen von Armstrongs „It‘s a wonderful world", in schwarzem Rolli und Blue Jeans und immer noch abgemagert nach schwerer Krankheit im Vorjahr, trat Apple-Chef Steve Jobs vor über 5000 Entwickler auf die Bühne, um persönlich die nächste Version des iPhone vorzustellen: iPhone 4, die vierte Version seit dem Debut 2007.

Der verlorengegangene Prototyp

Der Präsentation war eine Affäre um einen in einem Bierlokal in Kalifornien verloren gegangenen Prototypen vorausgegangen. Das Techblog Gizmodo hatte einem Informanten das Gerät um 5000 Dollar abgekauft. Aber außer Bilder gab es wenige Erkenntnisse, da die Innereien gut abgedichtet waren. Dennoch kam es zum Eklat, als die Polizei eine Hausdurchsuchung bei einem Gizmodo-Journalisten vornahm. Das Blog blieb von der Konferenz ausgesperrt.

Das schlankste Handy "des Planeten"

Das Außere des iPhone 4 konnte so wenig überraschen, waren doch die Fotos tausendfach durch die Blogosphäre gegangen. Die Form passt sich ein wenig dem iPad an, ein schmales Edelstahlband fasst das kantiger wirkende Gehäuse, das beidseitig durch kratzfestes Glas gebildet wird. 9,3 Millimeter dünn, das schlankste Handy „des Planeten", wie Jobs stolz verkündet. Die Antennen sind im Metallrahmen integriert.

Auflösung von 960 x 640 Pixel

Die wohl wichtigste Hardware-Neuerung ist das Display mit einer Auflösung über der von Druck, 326 Pixel pro Zoll, was auf dem 3,5-Zoll großen Display eine vierfach höhere Auflösung von 960 x 640 (bisher 480x320) bringt. Apple nennt dies „Retina-Display", weil es die Grenze der Wahrnehmung des menschlichen Auges von 300 Pixel übertrifft. Der Effekt sind Schriften, deren Qualität Druck übersteigt (300 dpi), sowie enorme Details in Bildern und Videos. "Wir denken, das wird den Standard setzen und niemand wird daran herankommen", geizte Jobs nicht mit großen Worten.

Auch sonst hat Apple bei der Hardware stark nachgebessert: Der auch im iPad verwendete, selbst entwickelte A4-Chip, ist der schnelle Rechenkern des iPhone.

iOS 4

Das kommt dem neuen Betriebssystem iOS 4 mit seiner Fähigkeit zum Multitasking entgegen. Neu ist ein
Gyroskop, ein Kreiselinstrument, mit dem das iPhone seine Lage im Raum bestimmen kann - eine Fähigkeit, die Spielen eine neue Dimension eröffnen soll.

Auch bei der Kamera wurde die Auflösung erhöht, von drei auf fünf Megaxpixel. Video kann nunmehr in High Definition, HD, aufgenommen werden - beides Fähigkeiten, die andere Hersteller schon zuvor heraus brachten. Zum Videobearbeiten bringt Apple sein Videoschnittprogramm iMovie als App (fünf Euro) heraus.

Videotelefonie

Mit iPhone 4 wird das Apple-Handy multitaskingfähig, kann also mehrere Programme auf einmal laufen lassen. Jobs erklärt den hohen Stromverbrauch von Multitasking als Grund, warum diese Entwicklung auf sich warten habe lassen - jetzt sei es gelungen, dies stromsparend zu bewerkstelligen.

Und dann, ganz zum Schluss, „noch eine Sache": Videotelefonie. Ungerührt von dem Umstand, dass Videofonie zur Einführung von UMTS vor einem Jahrzehnt als „Killer App" gepriesen wurde, aber der größte Flop der Handygeschichte wurde, zeigte Jobs die „FaceTime" genannte Funktion, die dank einer vorderseitigen zweiten Kamera möglich ist.

Ab Juli in Österreich

In den USA ist iPhone 4 ab 24. Juni, in Österreich im Juli erhältlich zu den bisherigen Preisen. Der iOS4-Softwareupdate für bisherige iPhones ist gratis und wird am 21. Juni freigegeben. (Helmut Spudich aus San Francisco)