Grafik: STANDARD

Mit Personalabbau allein könne die AUA nicht saniert werden. Daher soll einer der größten Kostenverursacher, der Flughafen, einen neuerlichen Sanierungsbeitrag zur Gesundung der schwer defizitären Airline leisten.

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Wien - Am Mittwochvormittag, bei der Präsentation des Riesenjumbos A380 der Lufthansa, schien die Welt für AUA und Flughafen noch in Ordnung. Doch wenige Stunden danach gibt es bereits wieder heftige Konflikte in dieser Zwangsehe. In einem gemeinsamen Gespräch beider Vorstände forderte die AUA einen neuerlichen Sanierungsbeitrag ein. Schließlich sei man auch wegen der hohen Gebühren, die der Flughafen Wien verlange, nicht konkurrenzfähig (siehe Grafik).

Die Rede ist von zwölf bis 15 Mio. Euro jährlich, nachhaltig, die die AUA Abschlag von ihrem "Systempartner" will. Eine ähnliche Vereinbarung aus dem Vorjahr (die bis Ende 2012 gilt), bei der sich der Flughafen bereits zu einem massiven Preisnachlass verpflichtete, reiche für das angestrebte Passagierwachstum der AUA nicht aus. Darüber hinaus versteht die Airline den vereinbarten einmaligen Marketingbeitrag von 250.000 Euro, den sie vom Flughafen für ihre neue Langstrecke nach Mumbai (ab Oktober) erhält, plötzlich als dauerhaft. Andernfalls, so wurde mitgeteilt, gebe es keine neuen Langstreckenflüge mehr ab Wien.

Ein vom Airport auf den Tisch gelegtes Angebot wurde seitens der AUA als zu gering abgelehnt. Wie das Kräftemessen schließlich ausgehen wird, ist offen, man ging ohne Ergebnis auseinander.

Hangar stand unter Wasser

Aus Sicht der AUA (die inklusive Lufthansa-Gruppe einen Marktanteil von 70 Prozent am Flughafen hat) profitiere auch der Flughafen vom zweistelligen Passagierwachstum, das heuer angestrebt wird. Die Hälfte der daraus resultierenden Mehreinnahmen sollte der Airport der AUA, so deren Rechnung, wieder refundieren. Zumal die Leistung des Airports für das viele Geld, das er jährlich bekomme, unterdurchschnittlich sei: Wegen der ewigen Baustelle Skylink müsse man mit der völlig veralteten Infrastruktur am bestehenden Terminal das Auslangen finden. Ein Hangar der Austrian Technik stand jüngst nach Dauerregen unter Wasser, das Gepäckförderband schwächelt bei stärkerer Belastung - das sind nur einige der Vorwürfe.

Die internen Sparmaßnahmen wie Personalabbau, temporärer Gehaltsverzicht und Nutzung von Synergien mit der Lufthansa-Gruppe würden für die Sanierung jedenfalls nicht ausreichen, wird argumentiert. Und die Vorgabe der Lufthansa lautet unverändert: Die AUA darf heuer kein Geld mehr verbrennen und muss 2011 ein positives Betriebsergebnis erzielen. Im ersten Quartal 2010 wurde ein Verlust von 64,7 Mio. Euro eingeflogen. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5./6.6.2010)