Liebe Schwestern und Brüder, mit großer Sorge schreibe ich euch als Hirt der weltweiten Kirche. Wie Euch haben auch mich die Informationen über den Missbrauch an Kindern und Schutzbefohlenen durch Mitglieder der Kirche Irlands, besonders durch Priester und Ordensleute, sehr beunruhigt. Ich kann die Bestürzung und das Gefühl des Vertrauensbruchs nur teilen.

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Bereits mehrfach seit meiner Wahl auf den Stuhl Petri habe ich Opfer sexuellen Missbrauchs getroffen, und ich bin bereit, das auch in Zukunft zu tun. Schon früher in meinem Pontifikat habe ich in meiner Sorge, diese Frage anzusprechen, die Bischöfe Irlands aufgefordert, die Wahrheit dessen, was in der Vergangenheit geschehen ist, festzustellen und jede notwendige Maßnahme zu ergreifen, damit das nie wieder geschehen kann.

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An Opfer: Ihr habt viel gelitten, und ich bedaure das aufrecht. Im Namen der Kirche drücke ich offen die Schande und die Reue aus, die wir alle fühlen.

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An beschuldigte Priester und Ordensleute: Ihr habt das Vertrauen, das in Euch gesetzt wurde, verraten, und Ihr müsst Euch vor dem allmächtigen Gott und vor den zuständigen Gerichten dafür verantworten.

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An meine Mitbrüder im Bischofsamt: Es kann nicht geleugnet werden, dass einige von Euch und von Euren Vorgängern bei der Anwendung der seit langem bestehenden Vorschriften des Kirchenrechts zu sexuellem Missbrauch von Kindern versagt haben.

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Aus dem Vatikan, 19. März 2010, am Hochfest des heiligen Josef.

BENEDICTUS PP. XVI