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"Moko" vergnügt sich mit einem Schwimmbrett.

Foto: AP Photo/NZPA, Gisborne Herald

Wellington - Der von Hundebesitzern gern ins Feld geführte Satz "Der will doch nur spielen" gilt auch für einen Delfin, der es in Neuseeland zu einiger Berühmtheit gebracht hat - nur ist sein Spieltrieb mit deutlich mehr Kraft verbunden als bei einem Hund. "Moko" ist ein junger Großer Tümmler (Tursiops truncatus) - eine der verbreitetsten Delfinarten, die in ausgewachsenem Zustand zwischen zwei und vier Meter lang wird. "Mokos" Revier sind die Küstengewässer vor der Stadt Gisborne auf der neuseeländischen Nordinsel, und Menschen scheinen seine bevorzugten Spielgefährten zu sein. Über das vergangene Jahr hinweg brachte er es zum beliebten "Unterhalter" von Wassersportlern, doch je mehr er an Größe und Kraft zulegt, desto mehr wird seine Verspieltheit zum Problem, berichtet die Zeitung "Dominion Post".

 

"Moko" beim Spielen

In der vergangenen Woche habe der Delfin einer Gruppe von Surfern am Strand von Wainui einen Fisch von etwa 30 Kilogramm zugeworfen, berichtete der 47 Jahre alte Karl Geiseler. "Der Fisch war noch am Leben. Wir banden eine Schnur um seinen Schwanz, aber der Fisch zog einen jungen Surfer mitsamt dessen Brett ins tiefe Wasser." So gaben die Wassersportler dem Delfin seine Beute zurück. "Er spielte den ganzen Tag mit dem Fisch rum, bis der tot war", sagte Geiseler. Ranger Jamie Quirk berichtete, dass er von mindestens drei anderen Gelegenheiten wisse, bei denen "Moko" Menschen einen Fisch gegeben habe. Einmal habe er Berufsfischern einem Fisch gebracht und von diesen dann einen anderen Leckerbissen bekommen.

Ungleiche Kräfteverhältnisse

Die Zeitung "Gisborne Herald" berichtete aber, dass "Moko" in der vergangenen Woche auch einen Rettungseinsatz ausgelöst habe, weil er einem 16-Jährigen 500 Meter vor dem Strand das Surfboard gestohlen habe - zwei Tage später habe "Moko" wieder ein Surfboard entwendet. Ein anderer Surfer habe sich mit seinem Bein in einer Leine verheddert, als "Moko" versuchte, das Brett zu entführen. Weil zu Weihnachten die neuseeländischen Sommerferien beginnen, werden nun Jugendliche davor gewarnt, mit "Moko" schwimmen zu gehen. Zwei Mädchen, die sich am Wochenende nicht an diese Mahnung hielten, wurden verletzt. "Moko" schubste die zwölfjährigen Nachwuchs-Lebensretterinnen am Sonntag von ihren Brettern, berichtete die Zeitung "Gisborne Herald". Eines der Mädchen wurde an der Nase verletzt, das andere hatte Schürfwunden an der Hüfte.

Rochelle Constantine, eine Verhaltensforscherin der Universität Auckland, sagte der "Dominion Post": "Der Delfin ist einsam. Deshalb behandelt er die Leute wie seinesgleichen. Die Nahrung zu teilen, ist eine natürliche Verhaltensweise bei Delfinen - ebenso wie der Spieltrieb." "Moko" sei noch ein jugendliches Tier, noch nicht sexuell aktiv und auch noch nicht so aggressiv, wie er nach vollendeter Geschlechtsreife sein werde. "Ausgewachsen kann er für Menschen sehr, sehr gefährlich werden", fügte Constantine hinzu. "Er kann sie aufs Meer hinausziehen oder unter Wasser drücken. Einzelgänger bei den Delfinen haben Menschen schon schwere Verletzungen zugefügt." Auch ein Todesfall sei bereits verzeichnet worden. (APA/red)