Die U6 in der Station "Philadelphiabrücke". Wegen der Übernahme der Funktionen des Südbahnhofs durch den Bahnhof Meidling erwarten sich die Wiener Linien während der Stoßzeiten "richtig volle U-Bahnzüge".

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Haltestellenverlegungen beim Südbahnhof/Ostbahnhof.

Grafik: Wiener Linien

Wien - Täglich rund 55.000 statt bisher 45.000 ÖBB-Kunden erwarten die Wiener Linien mit der Sperre des Südbahnhofs für den Bahnhof Wien Meidling, wenn dieser ab 13. Dezember zum Endpunkt für den ÖBB-Bahnverkehr aus dem Süden wird. "Es wird richtig volle U-Bahnzüge geben, besonders während der Hauptverkehrszeit", so Michael Lichtenegger, Geschäftsführer der Wiener Linien. Die entsprechenden Vorkehrungen seitens der Wiener Öffis habe man aber bereits getroffen: "Die Kapazität wird jedenfalls ausreichend sein."

So wurde die U-Bahnlinie U6 schon im Jänner dieses Jahres zur Gänze auf Niederflurwagen umgestellt. Das bedeute nicht nur einen höheren Komfort, sondern auch eine Steigerung der Fahrgastkapazität um 25 Prozent. Mit zwei weiteren Zügen, die seit September im Einsatz sind, erreiche man eine Verkürzung der Intervalle von drei auf 2,5 Minuten und ein Mehrangebot von zehn Prozent. Eine Kapazitätserhöhung von 35 Prozent ist laut Wiener Linien auch für die Straßenbahnlinie 62 möglich, die dafür in den vergangenen Monaten auf Niederflur- oder Zweiwagenzüge umgestellt wurde.

Trotz der Maßnahmen könne es zu Stoßzeiten insbesondere bei der U6 zu einer hohen Auslastung kommen. "Wir empfehlen unseren Fahrgästen deswegen auch bei der indiviudellen Fahrplanung die neuen Gegebenheiten zu bedenken und beispielsweise die Nutzung von Schnellbahnen und Regionalzügen vorübergehend in Betracht zu ziehen", so Lichtenegger.

"Nicht alles endet in Meidling"

Unter der Baustelle für den neuen Hauptbahnhof fährt die S-Bahn auch weiterhin zum Südtiroler Platz durch, wo die Fahrgäste in die U1 umsteigen können. "Dass alles in Meidling endet, stimmt daher nicht", betont Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer. "Nicht alle sind gezwungen in die U6 umzusteigen." Die S-Bahn, ein wichtiger Teil des öffentlichen Verkehrs, sei wie bisher unterwegs, so Steinbauer.

Wichtig bleibt das Südbahnhofsareal auch für die Ostbahn, die als Übergangslösung einen räumlich etwas versetzten Bahnhof bekommt. Die Wiener Linien errichten eine neue Autobushaltestelle der Linie 69A direkt vor dem provisorischen Ostbahnhof (siehe Grafik). Zum neuen Schnellbahnausgang beim Schweizergarten verlegt werden die Haltestellen der Straßenbahnlinien O und 18. Die Haltestellen der Linien D und 69A sollen durch einen neuen Schutzweg besser an den neuen Schnellbahnaufgang angebunden werden.

Doppelname Wien Meidling/Philadelphiabrücke bleibt

In den Wochen der Umstellung sollen in Meidling bzw. Philadelphiabrücke mobile Stationswarte und zusätzliches Personal des Linienservices den Fahrgästen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Den Doppelnamen behält die Station übrigens bei: "Wir sind uns sicher, dass es auch ohne Umbenennung funktioniert", so Lichtenegger. Geplant sind zudem Infoplakate in den Fahrzeugen, Fahrgastinfo-Tafeln sowie Durchsagen im U-Bahnbereich und Oberflächenverkehr. Zu besseren Orientierung wurde am provisorischen Ostbahnhof und am Bahnhof Meidling ein neues Wegeleitsystem installiert. Sollte sich dennoch jemand zum gesperrten Südbahnhof verirren, bestehe die Möglichkeit, leicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Wien Meidling zu kommen, so die Wiener Linien. (glicka, derStandard.at, 25. November 2009)