Man kennt das ja aus Tierdokus. Ein Löwe oder eine Meeresschildkröte oder ein Ötscherbär wird betäubt, bekommt einen Peilsender verpasst und wird wieder freigelassen. Fortan können glückliche Forscher das Tier per Satellit verfolgen. Bei Menschen funktioniert die Telemetrierung ohne Blasrohreinsatz. Jeder, der ein eingeschaltetes Handy bei sich trägt, kann geortet werden.

Innenministerin Maria Fekter will diese Möglichkeit unbedingt voll ausschöpfen - um einerseits Verbrecher zu jagen und andererseits vermisste Personen ausfindig zu machen, wie sie sagt. Eigentlich darf die Polizei das schon, muss aber vorher bei einem Richter quasi um Erlaubnis fragen. Wenn Gefahr im Verzug ist und es sich um ein schweres Verbrechen handelt, kann die Genehmigung sogar im Nachhinein eingeholt werden.

Nun soll die letzte Kontrolle von unabhängigen Richtern umgangen werden. Die Polizei will Ortungen künftig außerdem nicht mehr von den Handyfirmen durchführen lassen, sondern gleich selbst ans Werk gehen. Dass sich das Innenministerium dafür mehr sogenannte IMSI-Catcher zulegt, ist unwahrscheinlich. Diese 600.000 Euro teuren Peilgeräte haben die Ausmaße von Kühlschränken, sind also für mobile Einsätze in Notfällen unbrauchbar.

Wahrscheinlicher ist, dass sich die Polizei gleich direkt in das Netzwerk der jeweiligen Telekombetreiber einklinken will. Klingelingeling! Deshalb also der Wechsel von Mobilkom-Mitarbeitern zur Polizei. (Michael Simoner; DER STANDARD; Print-Ausgabe, 12./13.09.2009)