"Dad, das musst du machen!" : Dennis Quaid als moralisch gefestigter General Hawk in "G. I. Joe" - ab Freitag im Kino.

 

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Standard: In "G. I. Joe" spielen Sie einen US-General, der über eine Truppe von menschgewordenen Spielzeugfiguren Kommando führt: Was fasziniert Sie an einem solchen Blockbuster, der sich als Actionfurioso versteht?

Quaid: Genau das. G. I. Joe ist ein großer Actionfilm, der sich selbst nicht zu ernst nimmt. Das mag ich. Es gibt Sinn für Humor darin. Und Stephen Sommers hat Regie geführt, dessen Filme, etwa Die Mumie, ich auch mag. Von G. I. Joe wird es drei Teile geben: Für den ersten habe ich nur drei Wochen gedreht. Ich war schnell wieder aus der Tür raus! Ich mochte auch meine Figur, die wie eine Mischung aus George Patton, James Bond und einem naiven Hugh Hefner wirkt.

Standard: Nach "Transformers" ist "G. I. Joe" nun schon das zweite Spielzeugfranchise von Hasbro, das in die Kinos kommt. Ein Trend?

Quaid: Nicht unbedingt. Man hat nur den Prozess umgedreht: Jetzt gibt es eben schon vorher das Spielzeug und dann erst den Film. In Hollywood liebt man es, die Arbeit schon mit einer etablierten Marke beginnen zu können. Und je mehr man diese Marke kennt, umso besser. Ich hatte schon G. I. Joe-Actionfiguren, als ich ein Kind war. In den 70er-Jahren gab es dann die Animationsserie, die eine neue Generation begeisterte. Als mir nun die Rolle angeboten wurde, sagte mein 15-jähriger Sohn: "Dad, das musst du machen!"

Standard: Sie blicken auf eine lange Karriere zurück, die Filme von "The Big Easy" bis "Far From Heaven" genauso umfasst wie Blockbuster. War das eigentlich Ihr Plan?

Quaid: Das ist vermutlich der einzige Plan, den ich je hatte. Ich wollte immer möglichst unterschiedliche Rollen und Filme ausprobieren. Mir ging es nie darum, mich auf eine bestimmte Art des Schauspiels oder auf einen bestimmten Filmtypus festzulegen, selbst wenn ich diesen besonders mochte. Denn ich bin überzeugt, dass man damit keine lange Karriere haben würde. Wenn man immer den romantischen Liebhaber spielt, wird man für diese Rolle irgendwann einfach zu alt sein. Als Actionheld wird der Körper irgendwann nicht mehr mitspielen. Wenn man diverse Rollen spielt, hat man mehr Möglichkeiten - und die Arbeit bleibt spannender.

Standard: Ihre Kollegin Julianne Moore hat Sie als Schauspieler mit "period feel" beschrieben: Sie würden über etwas Klassisches verfügen, was gut in die 50er-Jahre gepasst hätte. Was sagen Sie dazu?

Quaid: Ich habe kein so klares Bild von mir selbst, das passiert eher per Zufall. Es scheint so, dass ich als Typ in die 1950er- und 60er-Jahre gut hineinpasse. Aber das ist zugleich eine totale Projektion.

Standard: Sie verkörpern jedoch oft eine Art amerikanischen Mittelklassehelden wie zum Beispiel in "In Good Company" - und damit ein traditionelles Amerika.

Quaid: Das stimmt, aber ich denke, so bin ich einfach - oder so wirke ich zumindest. Das ist nichts, was ich lange kultiviert hätte.

Standard: Sie begannen in den 70ern in Hollywood zu arbeiten, als Sie Ihrem Bruder Randy gefolgt sind. Hat Sie diese Ära sehr geprägt?

Quaid: Sie wird heute noch als goldenes Zeitalter bezeichnet! Die Filme, die zu dieser Zeit gemacht wurden, haben mich erst inspiriert, Schauspieler zu werden. Damals haben die Insassen das Narrenhaus selbst geleitet: Es wurden Filme von Studios produziert, die davor - und bald danach - kein Studio realisiert hat: richtig unabhängige Filme. Doch man sollte nicht vergessen, dass es selbst in dieser Ära Filme wie Earthquake, The Towering Inferno oder Stroker Ace. gab. Was soll's - man kann die Zeit und den Wandel nicht besiegen ...

Standard: Sie haben einmal gesagt, man benötigt viel Ausdauer, um im Business zu bleiben. Wie hat sich Ihre Sicht des Geschäfts geändert?

Quaid: Ich bin sehr dankbar dafür, immer noch mit von der Partie zu sein. Es sind nicht mehr viele Leute aus meiner Zeit übrig, keine Ahnung, wo die alle sind. Ich habe immer noch Feuer im Herzen, sogar mehr als früher. Und ich genieße es mehr, weil ich keine Angst mehr um meine Karriere habe.

Standard: Eine wirtschaftlich bedingte Selbstsicherheit?

Quaid: Wahrscheinlich. Ich weiß, dass ich morgen nicht pleite bin. Aber wer weiß?

Standard: Wie wirkt sich die Wirtschaftskrise auf Hollywood aus - manche meinen, die Zeit der großen Blockbuster ist bald vorbei?

Quaid: Das wird immer mehr zum Streitpunkt. Aber es ist immer noch leichter, einen 100-Millionen-Dollar-Film zu realisieren als einen 10-Millionen-Dollar-Film.

Standard: Man findet kaum politische Aussagen von Ihnen - außer, dass Sie nie Bush gewählt haben.

Quaid: Ich habe ihn einmal gewählt. Auch einmal Clinton und einmal Obama. Ich bin ein Unabhängiger. Irgendwo in der Mitte. Ich habe einen republikanischen Kopf und ein demokratisches Herz. (Dominik Kamalzadeh/DER STANDARD, Printausgabe, 5. 8. 2009)