Das geflügelte Wort vom "alten Wein in neuen Schläuchen" bekommt dank der EU-Regulierungsfreude (manche sagen: Regulierungswut) eine ganz neue, sprichwörtliche Bedeutung: Die in Österreich künftig erlaubten Bag-in-Box-Verpackungen mögen ja das Gelbe vom Ei sein, verpackungstechnisch. Bei ihrer Beschreibung allerdings stößt es dem Weinliebhaber sauer auf, auch wenn die Bag-in-Box anderswo schon des Längeren erlaubt ist:

Die Bag-in-Box ist ein Pappkarton, in dem eine Plastikhülle enthalten ist, in der wiederum Wein gelagert wird. Je mehr von dem Wein ausgeschenkt wird, desto stärker schrumpelt die Plastikhülle zusammen. Die Pappbox außen bleibt gleich groß. Formschön, sozusagen.

Lange Zeit haben sich die heimischen Weinbauern dagegen gestemmt, diese aufgemascherlten Tetrapaks zu verwenden, mit denen sie gerne fälschlicherweise verglichen werden (die Bag-in-Boxen, nicht die Bauern). Logisch, denn die Bemühungen der Winzer gingen seit dem Weinskandal dahin, dass ihr Rebensaft was Edles ist, das in Flaschen kredenzt, aus langstieligen Gläsern getrunken und vor allem nicht literweise runtergeschüttet wird.

Die Verpackungstechniker sagen glaubhaft, dass die Bag-in-Box das Nonplusultra ist. Weil durch den schrumpelnden Plastiksack keine Luft an den Wein kommt und dieser so trinkbar bleibt. Stapeln lässt sich das Ganze auch hervorragend. Trotzdem kann man sich sicher sein, dass wirklich alter Wein nicht in diesen Schläuchen kredenzt wird. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, Printausgabe, 4.8.2009)