"Tag für Tag ein Boulevardstück"

Die "Krone" handelte sich mit ihrer Kampagne zum Anti-Temelin-Volksbegehren eine Rüge des Presserates ein. Anna K. wurde als Ex-Besitzerin eines millionenschweren Rubensbildes präsentiert, die "Rubens-Oma" aber dementierte entschieden. Unstimmigkeiten gab es zwischen "Krone"-Chef Dichand und der WAZ. Der deutsche Hälfteeigner konnte sich nicht mit Dichands Sohn als künftigen Blattchef anfreunden. Auf Kritik seines ehemaligen Chefredakteurs Dragon antwortete Dichand mit Nestroy: "Ich habe einmal einen Freund g'habt und seitdem hab' ich gar keine Abscheu mehr vor meinem Feind". Für Aufsehen sorgte Nathalie Borgers Dokumentation "Tag für Tag ein Boulevardstück" (Bild).

Foto: STANDARD/Planet TV

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20 Sekunden Haider

1999 bestritt Jörg Haider in der "ZiB 2" die Existenz eines "Falter"-Interviews. Am 10. April 2002 wurde der Widerruf ausgestrahlt: "Ich widerrufe gegenüber den Seherinnen und Sehern der ORF-Sendung 'Zeit im Bild 2' die Behauptung, bei dem zwischen mir und den 'Falter'-Redakteuren Florian Klenk und Nina Weissensteiner am 23. 9. 1999 geführten Interview handle es sich um eine reine Erfindung und dieses Interview gebe es gar nicht, als unwahr." Den Kärntner Landeshauptmann kostete die Ausstrahlung 6000 Euro.

Fotos: Archiv

FPÖ verliert gegen Knackal

Gegen die Wiener FPÖ bekamen die Kabarettisten Alfred Dorfer, Roland Düringer und Monica Weinzettel im Jänner vom Obersten Gerichtshof Recht. Anlass des Rechtsstreits: Die FP schaltete im Herbst 2000 Werbespots auf 88.6 und 92.9, die Dialoge aus der ORF-Serie "MA 2412" imitierten.

Foto: ORF/Hubert Mican

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Noch gibt es bundesweites Privatfernsehen nur im Kabel.

Im Februar erhielt ATV zwar die Lizenz zum terrestrischen Senden, doch aus dem Start im Herbst wurde nichts: Man konnte sich mit dem ORF nicht auf die Bedingungen für die Sendermieten einigen, die Causa liegt dem Verfassungsgerichtshof vor. Die Arbeiten an den Sendeanlagen wurden aufgenommen, Tillmann Fuchs (Bild) will im zweiten Quartal 2003 terrestrisch starten.

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"ORF neu"

Der ORF war mit deutlich veränderten Rahmenbedingungen konfrontiert. Das neue ORF-Gesetz brachte straffere Regelungen vor allem im Bereich der Sonderwerbeformen und einen enger gefassten Programmauftrag. Die Doppelmoderation der "ZiB 1" wurde abgeschafft. Eine Teaserkampagne versprach - sprachlich nicht ganz korrekt - "Absolute More Fun": Im Herbst startete die erste Phase der Programmreform, laut ORF die umfassendste seit 1995. Die "Kunst-Stücke" wurden abgeschafft und durch die "Donnerstag Nacht" ersetzt. Alle Neuerungen im Überblick

Bereits via Antenne empfangbar ist indes

Salzburg TV, der im Sommer als einer von drei Ballungsraumsendern eine Zulassung erhielt. LT 1 in Linz will im März 2003 starten, das Wiener Projekt Puls City TV will kommenden Sommer on air, hat aber kürzlich ebenfalls die Medienbehörde angerufen, da man sich mit dem ORF nicht über die gemeinsame Nutzung der Frequenz einigen kann.

Im Wiener Kabelnetz ging im am 1. Oktober Thomas Madersbachers Jugendsender gotv mit dem Video "By the Way" von den Red Hot Chili Peppers auf Sendung. Am 26. Oktober startete im Pay-TV "Premiere Austria" mit Österreich-Content, Filmen und "Voll-Erotik".

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DER STANDARD mit Reichweitenrekord

Erstmals 401.000 Leser weist dem STANDARD der im März veröffentlichte Jahresbericht 2001 der Media-Analyse aus. Sechs Prozent der Österreicher und Österreicherinnen greifen damit täglich zu dieser Zeitung.

Foto: derStandard.at/Lewkowicz

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Kirchs Imperium zerfällt

Am 12. Juni stellen die TaurusHolding und die KirchBeteiligungen den Insolvenzantrag. Fünf Tage später folgt auch die KirchMedia. Nur Premiere bekommt eine 100-Millionen-Euro- Finanzspritze und kann weitersenden. Wegen der schweren Finanzprobleme des Münchner Medienhändlers wurde bereits im Februar die Fusion von KirchMedia und ProSiebenSat.1 verschoben. Deutschlands größter TV-Konzern ging im Oktober an den Bauer-Verlag und die HypoVereinsbank.

Foto: APA/EPA/Erwin Elsner

"Do pfeif'n die Komantschn!"

Wo? In der "Millionenshow". Armin Assinger trat am 9. September die Nachfolge von Barbara Stöckl als Moderator an. Die Kärntnerin Christiane de Piero wurde erste Euromillionärin.

Foto: ORF/Milenko Badzic

F***ing great

MTV verzeichnete mit der Realityserie "The Osbournes" einen Überraschungserfolg. Auch der ORF fand Lust an "der lieben Familie" des Hardrockers Ozzy Osbourne - im Dezember startete die erste Staffel. Einblicke in das Leben einer Baumeisterfamilie gewährte indes ATV mit der Personality-Soap "Die Lugners". "Mörtel" im Sex-Shop, Ehestreit mit "Mausi", der Privatsender durfte sich über ein Quotenhoch freuen. Andere Nachahmer der Osbournes wie Anna Nicole Smith und Liza Minnelli floppten.

Foto: ORF

"Suchtgeständnisse"

Am 20. Mai feierte derStandard.at/Etat den dritten Geburtstag mit "Suchtgeständnissen" - die Gratulationen der Werber lesen Sie hier. Der "Falter" feierte 2002 einen runden Geburtstag - die Wiener Stadtzeitung wurde 25 Jahre alt. Am 15. Oktober wurde "News" zehn Jahre alt.

Foto: derStandard.at

In Cannes durften die Ösi-Werber jubeln

Ein Silberner Löwe ging an PK_P für die Aidshilfe Wien, zwei Bronze-Lions gab es für FCB Kobza ("Ärzte ohne Grenzen") und medienhaus + partner (kunstforum-wien.at). Sieben Arbeiten schafften es auf die Shortlists.

Foto: P,K_P

Die kreativste Werbung des Jahres ...

Mit drei Stück Venus in Gold, fünfmal Silber und sechs bronzenen Statuetten führt Jung v. Matt/Donau das Agenturranking der Preisträger des Creativ Clubs Austria (CCA) an. Auf Platz zwei landet Lowe GGK (zweimal Gold, dreimal Silber) vor Wien Nord Pilz (zweimal Gold und einmal Bronze).

Foto: CCA

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"Oua, Oua"

T-Mobile Austria wechselte seine Werbeagentur - Lowe GGK musste den 20-Millionen-Euro- Etat an Saatchi & Saatchi abgeben. Unique gewann das Finale um den Römerquelle-Etat, Etat-Halter Lowe GGK betreute den Kunden mehr als dreißig Jahre. Der Ö3-Werbeetat wechselte von Barci & Partner / Young & Rubicam an Demner, Merlicek & Bergmann. Die Telekom Austria vergab ihren Etat an EURO RSCG, mit der Ausarbeitung des neuen Brandings wurde Wirz Identity Berlin beauftragt.

Foto: APA/EPA

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Logo? Logo!

Die Telekom Austria verabschiedete sich im Juni von der Dachmarke "Jet2Web". Das neue Logo polarisierte und animierte die UserInnen von etat.at. Ein "geheimer Urentwurf", erstellt in MS Excel, brachte eine Lawine ins Rollen: 123 Persiflagen umfasst die Ansichtssache mittlerweile. "Insgeheim fürchten wir den Tag, an dem niemand mehr über die Telekom Austria redet", so die TA im November. Ein Schicksal das max.mobil nicht erspart blieb: Im April wurde der Markenwechsel zu T-Mobile vollzogen.

Foto: Reuters/Leonhard Foeger

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Ausgeraucht

Tabakwerbung in Presse und elektronischen Medien wird ab 2005 in der gesamten Europäischen Union verboten, beschlossen die EU-Regierungen Anfang Dezember. "Das ist ein krasse Fehlentscheidung die auf Kosten der werbetreibenden Branche, der Medienbranche und der ganzen Wirtschaft geht", kommentierte Michael Himmer, Obmann der Fachgruppe Werbung & Marktkommunikation in der Wiener Wirtschaftskammer, das Verbot.

Foto: Reuters/Robb Williamson

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Werbekrise

Die Werbekonjunktur schwächelte, die Werbeflaute drückte die Stimmung. Einen Anlauf für den Aufschwung nahm das Austrian Chapter der IAA und präsentierte die Nichtraunzer-Kampagne von Gerda Schebesta und Bernhard Gnafl. Auch der Wahlkampf enttäuschte die Hoffnungen der Werbebranche. Der Aufwärtstrend wird für 2003 erwartet.

Foto: Archiv

Kommen und gehen ...

Merger-Lust verspürten Austria 3\TBWA und TBWA\Tell (TBWA\Wien), Direct 'n' More und Publicis Wien (Publicis Group Austria) sowie The Skills Group und Pro & Co. Lowe Lintas GGK verzichtete auf das Lintas im Namen. Springer & Jacoby entschied, sich in Wien niederzulassen. Geri Aebi sagte Wien ade und wechselte zu Wirz Zürich. Christoph Klingler ging von TBWA\Berlin zu TBWA\Wien und wechselte schließlich zu Lowe GGK. Thomas Plötzeneder rückte auf zum General Manager Europe bei Lowe & Partners. Bernd Misske löste bei McCann Kurt Plattner ab.

Foto: Photodisc

Viele neue Gesichter

gab es in den Chefetagen, das ORF-Direktorium (Bild) wurde mit Ausnahme des Finanzdirektors neu bestellt: Reinhard Scolik, Gerhard Draxler, Ronald Schwärzler, Andreas Gall, Monika Lindner, Alexander Wrabetz, Kurt Rammerstorfer. Auch die ORF-Enterprise erhielt mit Walter Zinggl einen neuen Chef. Franz Prenner, Ex-Enterprise und früherer Geschäftsführer des Werbefestivals von Cannes, wurde Vorstandskollege von Tillmann Fuchs bei ATV. Krone Hitradio verlor alle Chefs: Nach Bernhard Weiss sagte auch Bernd Sebor Adieu. Bei der Bertelsmann AG musste im Juli Internet-Visionär Thomas Middelhoff gehen.

Foto: STANDARD/Matthias Cremer

Modern Times in der SPÖ

Mit Josef Broukal holte SP-Chef Alfred Gusenbauer im Oktober einen der bekanntesten TV-Moderatoren des Landes als Quereinsteiger in sein Team. Die TV-Konfrontationen der Parteichefs bescherten dem ORF Quotenhits. "Perfekt" war für Mariusz Demner das ÖVP-Plakat mit dem Slogan "Wer, wenn nicht er.". Plagiatsvorwürfe sorgten kurz für Wirbel, denn PPI United verwendete den Slogan bereits in einer fiktiven Kampagne.

Foto: STANDARD/Matthias Cremer

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"Ein Monument des deutschen Journalismus"

Zwei Tage nach seinem 79. Geburtstag starb am 7. November Rudolf Augstein, Gründer und Herausgeber des "Spiegel". Weltweites Aufsehen erregte das Nachrichtenmagazin 1962 mit der "Spiegel"-Affäre, ausgelöst durch einen Artikel über ein NATO-Manöver. Augstein wurde wegen Landesverrats festgenommen und saß 103 Tage in Haft. Am Ende stand der Sturz des damaligen Bundesverteidigungsministers Franz Josef Strauß. Für STANDARD-Herausgeber Oscar Bronner war Augstein "ein Monument des deutschen Journalismus".

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Doyenne des politischen Journalismus

Marion Gräfin Dönhoff (92) starb am 10. März. Dönhoff war - als Ressortleiterin in der "Zeit" seit 1955, als deren Chefredakteurin seit 1968 und Herausgeberin ab 1972 - die prominenteste Journalistin Deutschlands.

Foto: APA/dpa/Arne Dedert