Janocko war Held bei 5:1-Sieg - Djalminha: "Eine gute Mannschaft, aber nicht gut genug für uns" - Donezk-Coach Nevio Scala fassungslos
Redaktion
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Wien - 13.100 Fans wollten am Dienstag das
Europacup-Comeback der Wiener Austria im Ernst Happel-Stadion gegen
Schachtjor Donezk sehen. Allen, die zum Hinspiel der ersten
UEFA-Cup-Runde gekommen waren, wurde vom Tabellenführer der T-Mobile
Bundesliga eine Rückkehr mit herrlichen Toren, viel Spielwitz und
schließlich ein Kantersieg geboten. Austria-Coach Walter Schachner
drückte nach dem 5:1 nach 0:1-Rückstand gegen den Double-Gewinner aus
der Ukraine sogar ein paar Freudentränen.
Sensationeller Janocko
Alle in den Schatten gestellt hat im ersten Europacup-Match der
"Veilchen" seit 1995 nicht der brasilianische Superstar Djalminha,
sondern der slowakische Teamspieler Vladimir Janocko, der seine
sensationelle Leistung mit zwei Treffern krönte. "Das war das
schönste Tor meiner Karriere", freute sich die Nummer 10 der Wiener
und meinte damit den Ausgleich zum 1:1, den er mit einem perfekten
Linksschuss ins Kreuzeck markierte.
Schachner: "Er kann in jeder Liga spielen"
Paul Scharner hielt dem 25-Jährigen mit viel "Schmutzarbeit" den
Rücken frei, so konnte Janocko im offensiven Mittelfeld befreit nach
vorne aufspielen. "Das ist meine Lieblingsrolle. Es war ein sehr
gutes Spiel, von mir und von der ganzen Mannschaft", sagte der
Slowake. Auch Schachner war von Janocko, der mit seinem Doppelpack
(33.,35.) den 0:1-Rückstand wettmachte, angetan. "Er bringt alles
mit, was man als Spitzenspieler braucht, er kann in jeder Liga
spielen", weiß der Trainer, welches Juwel er da in seinen Reihen hat.
Djalminha lupfte Elfer rein
Austria-Chefzauberer Djalminha kam per Elfmeter zu seinem ersten
Tor im Austria-Trikot, hatte jedoch bei seinem "Schupfer" mitten aufs
Tor auch eine gehörige Portion Glück. "Da ist mir das Herz in die
Hose gerutscht", gestand Schachner. "Donezk hat eine gute Mannschaft,
aber nicht gut genug für uns", lautete nach dem Spiel die Kurzanalyse
des brasilianischen Neuzugangs.
Ein Finish im Zeichen von Thorstein Helstad
Ein "Goldhändchen" bewies Schachner in der 80. Minute bei der
Einwechslung des Norwegers Thorstein Helstad, der so wie Janocko
einen klassischen Doppelpack (85.,87.) hinlegte und den Weg in die
zweite Runde ebnete. "Ich spürte, dass wir einen Spieler brauchen,
der in die Tiefe geht", erklärte Schachner den Tausch. Dass
ÖFB-Teamstürmer Roland Linz wegen Magenproblemen gar nicht im Kader
war, fiel an diesem Dienstag nicht ins Gewicht.
0:1 durch Konter
Es war zunächst aber nicht alles eitel Wonne, schließlich lag die
Austria bereits nach 16 Minuten 0:1 zurück und befand sich auf dem
besten Weg Richtung Out. "Da schoss mir durch den Kopf, dass wir
vielleicht doch noch nicht reif für die internationale Bühne sind",
spielte Schachner vor allem auf die allgemeine Unkonzentriertheit
nach einen nicht gegebenen Foul an Radoslav Gilewicz an - im direkten
Konter fiel nach Stellungsfehler der Austria-Verteidigung das
Gegentor. Schachner durfte seine Befürchtungen aber rasch wieder
verwerfen und kam zum Schluss: "Wenn man ein 0:1 so wegsteckt, dann
hat man Potenzial für die Zukunft."
Sprachloser Donezk-Coach Scala
Donezk-Startrainer Nevio Scala war zunächst sprachlos ("Eigentlich
gibt es dazu kein Wort zu sagen"), verwirrt ("1:4 aufzuholen wird
sehr schwere Sache") und schwer gezeichnet ("Unglaublich, was da
passiert ist"), gab aber dann doch noch Durchhalteparolen aus. "Es
wird ganz, ganz, ganz schwer, aber wir müssen trotzdem spielen. Man
muss immer an ein Wunder glauben", meinte der Italiener, der auf
seine beiden nigerianischen Teamspieler Aghahowa und Okoronkwo aus
disziplinären Gründen verzichtet hatte. Dann erinnerte sich Scala
noch an ein kleines Fußball-Wunder, das er mit seinem Ex-Klub AC
Parma im Cup der Cupsieger 1995 vollbracht hatte. Damals siegte Scala
mit den Italienern nach einer 0:3-Auswärtsniederlage gegen Halmstad
BK zu Hause noch 0:4.
Abwesenheit als Versäumnis
Nach Schlusspfiff jubelte jedenfalls der Stadionsprecher durchs
Mikrofon "Die Austria ist wieder wer in Europa". Ganz so weit ist es
zwar trotz des beeindruckenden Auftakts noch nicht, in einem Punkt
hatte der violette Stimmungsmacher aber auf jeden Fall recht: "Alle
Austria-Fans die nicht da waren, haben etwas versäumt."(APA)
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