Am fünften Tag des Telekom-V-Prozesses zum Verkauf der Telekom-Nobelimmobilie Schillerplatz sind am Freitag zunächst die letzten geladenen Zeugen befragt worden. Dann setzte der Gerichtssachverständige Roland Popp die Erläuterung seines Gutachtens fort. Wie erwartet nahmen die Verteidiger der vier verbliebenen Angeklagten den Sachverständigen weiter unter Beschuss. Sein Gutachten, das auf einen Wert der Immobilie von 9,8 Millionen Euro zum Verkaufsanbots-Zeitpunkt im Mai 2006 kommt, belastet die Angeklagten.

Für Richterin Claudia Moravec-Loidolt sind die Beweisergebnisse nicht ausreichend. Sachverständiger Popp erhält einen Ergänzungsauftrag. Als weitere Zeugen geladen werden Rechtsanwalt Dieter Böhmdorfer, der für die Projektentwicklungsgesellschaft von Ex-ÖBB-Chef Martin Huber die Kaufverträge erstellt hat. Böhmdorfer wurde allerdings bisher nicht von seiner Schweigepflicht gegenüber seinem Mandanten entbunden. Weiters soll Michael Möstl von der Seeste Bau AG kommen. Ein noch aktiver Telekom-Mitarbeiter aus der Revision soll zu seinen handschriftlichen Notizen im Revisionsakt befragt werden. Claudia Moravec-Loidolt hatte einen Tag mit "Open End" anberaumt, ein Urteil gibt es am Freitag aber nicht. Am 4. März geht es weiter, spätestens am 5. März wird ein Urteil erwartet.

Nach den drei Freisprüchen vom Vortag saßen am Freitag nur noch vier Angeklagte im Gerichtssaal: Ex-Telekom-Chef Heinz Sundt, Ex-Telekom-Finanzvorstand Stefano Colombo, Ex-ÖBB-Chef Martin Huber und dessen Ehefrau. Sie sind wegen Untreue an der Telekom in Höhe von 4,4 Millionen Euro angeklagt, Huber darüber hinaus noch wegen schweren Betrugs an den ÖBB. Alle weisen die Vorwürfe zurück. (APA/red, derStandard.at, 17.1.2014)

Urteil auf März vertagt