Erst wurde Napster zu Grabe getragen. Morpheus legte sich selbst durch den Wechsel zum überlasteten Gnutella-Protokoll lahm. Zum Schluss verlor auch Audiogalaxy die Schlacht gegen die auf Kreuzzug befindliche Musikindustrie. Dennoch – oder gerade aus diesem Grund – sind File-Sharing-Tools noch lange nicht tot. Der WebStandard testete einige der wichtigsten Tauschbörsen.

Kazaa Media Desktop

Kazaas Media Desktop bietet durch die Fast-Track-Technologie auch den Zugriff zu Grokster, einem File-Sharing-Tool auf gleicher Basis. Dadurch eröffnet sich dem User ein breites Spektrum von Audio-, Video- und Softwaredateien.

Spyware-Meister

Allerdings hat die breite Auswahl ihren Preis. Kein anderes Programm enthält ein derartiges Aufkommen von Spyware, also Software, die für kommerzielle Zwecke Userdaten weiterverwertet. Zwar können derartige Tools durch das kostenlose Programm AdAware eliminiert werden. Jedoch kann dadurch auch die Funktionalität des Programms gestört werden.

KazaA Lite

Aus diesem Grunde wurde Kazaa lite veröffentlicht. Der Client, dem keine optische Veränderung zum Original widerfahren ist, bietet dessen vollen Funktionsumfang.

Audiogalaxy Satellite

Die auf Musik spezialisierte Tauschbörse muss nun auch mit auferlegten Suchfiltern arbeiten. Der einstige Nachfolger des File-Sharing-Pioniers bietet zwar noch immer eine breite Palette an populären und seltenen Mp3s, jedoch wird die Suche deutlich erschwert.

Der König ist tot...es lebe der König ?

Zwar wurden frühere Fehler wie langsame Server nun großteils ausgemerzt, das deutlich eingeschränkte Angebot des Website-basierten Dienstes macht ihn jedoch leider nicht wirklich brauchbar.

EDonkey 2000

Was vor gut einem Jahr eine noch nicht wirklich ausgereifte Tauschbörse darstellte gehört nun zu den besten File-Sharing-Tools seiner Art. eDonkey 2000 ist ein Client für alle gängigen Dateitypen. Vor allem Filmfreaks kommen beim Esel auf ihre Kosten – im eDonkey-Netzwerk findet sich beinahe alles.

Zu langsam ?

Esel sind oft etwas langsam unterwegs: bis eDonkey mit den Servern in Verbindung steht oder mit dem Download beginnt, vergehen oft mehrere Minuten. Nach dieser unangenehmen Wartezeit sind die Downloads allerdings schnell auf der eigenen Festplatte. Fazit: ein durchaus interessantes Programm mit Schwächen.

WinMx

Unbelastet von Spyware schickt WinMx bereits Version 3.22 der Filesharing-Börse im Napster-Look ins Rennen. Technisch weniger Bewanderte werden sich ob der Vielzahl an Optionen, die auf der Bedienungsoberfläche geboten werden, nicht wirklich wohl fühlen.

Umfrangreich

Mit WinMx lassen sich viele Dateien, allen voran Filme, schnell finden. Bis diese allerdings dann auf der eigenen Festplatte liegen, kann noch viel Zeit vergehen. Die Downloadgeschwindigkeit lässt nämlich auch bei Breitbandanbindungen zu wünschen übrig.

iMesh

Der iMesh-Client präsentiert sich in einer klaren und übersichtlichen Oberfläche. Multimedia-Files lassen sich dank einer großen Auswahl schnell finden. Eine Vielzahl von Usern mit hohen Bandbreiten tun ihr übriges und machen iMesh zu einem hervorragend File-Sharing-Tool.

Spyware oder nicht Spyware?

Obwohl laut iMesh keine Spyware installiert ist, findet sich das umstrittene Banner- und Pop-Up-Programm Cydoor im Installationspaket wieder. Alles in allem eine ist iMesh eine durchaus empfehlenswerte Tauschbörsen-Alternative.

Bearshare

Ähnlich wie der ehemalige Klassenprimus Morpheus, der nun auch das Gnutella-Protokoll nutzt, klinkt sich Bearshare in das Netzwerk ein. Dies bedeutet zwar viel Auswahl, allerdings ist das Gnutella-Netzwerk auch ein Garant für lange Wartezeiten. Bearshare bietet eine angenehme Oberfläche und nützliche Features – den Großteil davon bieten allerdings auch deutlich leistungsfähigere Programme wie Kazaa oder WinMx. Spyware lässt sich auf Befehl entfernen. Alles in allem ein Client für User mit viel Zeit.

Limewire

An der selben Krankheit wie Bearshare oder Morpheus leidet auch LimeWire. Durch das Gnutella-Netwerk können sich Downloads sehr langatmig gestalten. Der Client selbst bietet lediglich durchschnittliche Features, Fans können dennoch eine verbesserte Version gegen ein Entgelt erstehen.

Morpheus

Musiccitys Morpheus, ursprünglich mit der gleichen Technologie wie Kazaas Media Desktop aufgebaut, verbucht seit dem Umstieg auf das Gnutella-Netzwerk große User-Einbußen. Einst noch als legitimer Nachfolger Napsters gehandelt, vereint der mit den gleichen Funktionen wie Kazaa aufgebaute Client nur noch eine verhältnismäßig kleine Gruppe von Usern, die an großen Warte- und Downloadzeiten zu larborieren hat. (eru)