Telekom
Tarifeinigung bei der deutschen Telekom
Die Einkommen der knapp 130.000 Telekom-Beschäftigten steigen am 1. Juli um 4,1 Prozent
Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Telekom
ist
beigelegt. Die Einkommen der knapp 130.000 Telekom-Beschäftigten
steigen am 1. Juli um 4,1 Prozent. Am 1. Mai 2003 kommt dann nochmals
eine Erhöhung von 3,2 Prozent hinzu. Auf diesen Kompromiss haben sich
Unternehmensführung und Gewerkschaft Ver.di nach einem 35-stündigen
Verhandlungsmarathon am frühen Samstagmorgen in Berlin verständigt.
"Tragfähiger Kompromiss"
Beide Seiten werteten die Einigung als "tragfähigen Kompromiss".
Die Große Tarifkommission der Gewerkschaft stimmte allerdings nur mit
knapper Mehrheit zu. Das Gesamtvolumen des Abschlusses beträgt knapp
3,3 Prozent. Bei einer Laufzeit von zwei Jahren sind darin auch zwei
so genannte Leermonate enthalten, in denen die Einkommen unverändert
bleiben. Nur die Auszubildenden erhalten für Mai und Juni 2002 eine
Sonderzahlung.
Ver.di war mit der Forderung nach 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt
in die Verhandlung gegangen. Die Telekom bot zunächst eine
zweistufige Erhöhung von 3,8 und 3,0 Prozent an. Nach Angaben beider
Seiten ist die erzielte Einigung der bisher höchste Abschluss der
Tarifrunde 2002.
Neue Beschäftigungsagentur
Zugleich wurde die Gründung einer eigenen Beschäftigungsagentur
für die Telekom vereinbart. Damit sollen Beschäftigte, deren
Tätigkeitsbereiche sich verändern, für "neue Aufgaben inner- und
außerhalb des Konzerns qualifiziert" werden. Auf diese Weise könnten
Entlassungen vermieden werden, sagte Telekom-Personalvorstand Heinz
Klinkhammer.
Weitere 22.000 Stellen siollen abgebaut werden
Bis Ende 2004 will der Konzern nochmals rund 22.000 Stellen
abbauen. In den vergangenen zehn Jahren war der einstige
Staatsbetrieb bereits um 100.000 Mitarbeiter kleiner geworden.
Ausbildungsplätze schaffen
Ferner sagte die Telekom zu, auch im kommenden Jahr 4000
Ausbildungsplätze zu schaffen. Alle derzeitigen Lehrlinge bekamen die
Garantie, nach dem Ende der Ausbildung zumindest zwölf Monate
übernommen zu werden. Mindestens jeder zweite Auszubildende bekommt
auch einen dauerhaften Arbeitsplatz. Bisher waren alle Lehrlinge
übernommen worden.
Klinkhammer sprach von einem "Abschluss, der für das Unternehmen
gerade noch tragbar ist". Die Vereinbarung zur Beschäftigungsagentur
seien "Grundlage dafür, dass wir Entlassung vermeiden können".
Ver.di-Verhandlungsführer Rüdiger Schulze betonte, dass sich die
Gewerkschaft mit der Zustimmung schwer getan habe. "Wir müssen uns
aber der Realität stellen, dass eine bestimmte Zahl von Beschäftigten
zu viel an Bord ist." (APA/dpa)