Wien - Eine Zuhälterbande konnte ausgeforscht werden: Zwei Männer und eine Frau sollen zehn Waisenkinder aus Ungarn in der Nähe des Wiener Westbahnhofes auf den Strich geschickt haben. Die zwischen 14 und 19 Jahre alten Mädchen wurden in einem Heim in dem Nachbarland angesprochen und nach Österreich gebracht, hieß es am Freitag bei der Polizei. Man habe ihnen sogar gesagt, welche Tätigkeit sie hier erwarte.Seit Anfang Juni waren die Mädchen als Geheimprostituierte auf der Felberstraße im 15. Bezirk im Einsatz. "Es ist uns aufgefallen, dass die Mädchen extrem jung sind und dass es immer mehr werden", sagte Oberstleutnant Michael Mimra. Nach zusätzlichen Hinweisen aus der Szene konnten zwei Ungarn und eine Ungarin verhaftet werden. Die Mädchen warten nun auf ihre Abschiebung in ihre Heimat. "Sie sind teilweise zu jung, um in Schubhaft genommen zu werden", so Mimra. Die Ermittler sind davon überzeugt, dass die Festgenommenen noch wesentlich mehr Mädchen nach Wien gebracht hätten, da die Zahl der jungen Ungarinnen seit Juni stetig gestiegen ist. (aw/DER STANDARD, Printausgabe 29./30.06.2002)