Nach der WorldCom-Affäre hat der Chef der US-Börsenaufsicht SEC, Harvey Pitt, Gefängnisstrafen für Manager gefordert, die Bilanzen manipulieren. Die Börsenaufsicht werde mit größter Härte gegen die Schuldigen vorgehen, sagte Pitt im US-Fernsehsender Fox News. Es müsse alles getan werden, um die Vertrauenskrise an den Aktienmärkten zu beenden. Pitt betonte, die SEC verlange ab jetzt, dass die Chefs und Finanzvorstände persönlich für den Wahrheitsgehalt der von ihnen geführten Bilanzen einstehen. "Wenn sich dann herausstellt, dass die Zahlen manipuliert wurden, gehen sie ins Gefängnis." Pitt wies gleichzeitig Vorwürfe zurück, die SEC habe unter seiner Führung bei der Überprüfung von WorldCom versagt. Er sei erst zehn Monate im Amt und derartige Probleme entstünden nicht von einem Tag auf den anderen, sagte der oberste US-Börsenwächter. Der Republikaner Pitt wurde schon wegen des Zusammenbruchs des US-Energieriesen Enron von den Demokraten im US-Kongress scharf angegriffen; sie warfen ihm mangelnde Entschlossenheit im Kampf gegen Bilanzvergehen vor. Der Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses kündigte unterdessen an, er werde führende WorldCom-Manager als Zeugen bei der Aufklärung der Affäre vorladen, darunter den ehemaligen WorldCom-Chef Bernie Ebbers, den derzeitigen Konzern-Chef John Sidgmore und den am Mittwoch entlassenen Finanzvorstand Scott Sullivan. Die Anhörung ist für den 8. Juli geplant. WorldCom hatte am Mittwoch zugegeben, dass vier Milliarden Dollar in den vergangenen eineinviertel Jahren falsch in den Büchern verbucht worden waren. Nur dadurch konnte das Unternehmen 2001 und in den ersten drei Monaten dieses Jahres Gewinne ausweisen. Die Ankündigung war nach Enron ein weiterer schwerer Schlag für das Vertrauen in US-Unternehmen und schickte die Börsen rund um den Globus vorübergehend auf Talfahrt. (APA)