Klagenfurt - Seit dem Vorjahr ist die Karl-Popper-Bibliothek an der Universität Klagenfurt öffentlich zugänglich. Sechs Jahre Arbeit waren erforderlich, um den der Uni zur Verfügung gestellten Nachlass des 1994 verstorbenen Philosophen aufzubereiten. Unter den Büchern Poppers befinden sich mehr als 300 äußerst wertvolle antiquarische Bände, zum Teil Erstdrucke. Weiters sind die mehr als 700 persönliche Werke des weltbekannten Philosophen darunter, dazu kommt Poppers so genannte Arbeitsbibliothek mit mehr als 7.000 Büchern. Im Mai 1995 hatte die Universität Klagenfurt anlässlich des 25-jährigen Bestehens 8.172 Bücher und unzählige Manuskripte aus dem Besitz des 1994 in London verstorbenen Philosophen erhalten. Das Bildungsministerium und die Landesregierung Kärnten hatten den Bestand um damals elf Millionen Schilling (800.000 Euro) angekauft. Ab August 1995 wurde gesichtet, geordnet und katalogisiert. In 224 Transportschachteln wurde die Sammlung angeliefert. Darin enthalten waren: 378 Bände schöngeistige Literatur des 15. bis 19. Jahrhunderts, 744 Ausgaben von Poppers eigenen Werken im Original und in Übersetzungen, 7.050 Bücher aus der Arbeitsbibliothek, jede Menge Fachzeitschriften und 462 Archivboxen mit Kopien seiner Manuskripte, Briefe und Notizen. Präsenzbibliothek Eine Entlehnung von Büchern ist nicht möglich. Sehr wohl aber kann man sie in der Bibliothek benützen. "Dazu ist allerdings eine Legitimation erforderlich", sagt Bibliotheksdirektor Manfred Lube. "Für Forscher und Freunde von Popper ist es interessant, dass nun auch die unmittelbare Reaktion des Philosophen auf die Werke anderer Autoren einsehbar sind", ist Lube stolz auf die eigene Aufbereitung der Notizen, die sich Popper beim Lesen seiner Bücher am Seitenrand gemacht hat. Das Interesse an der Bibliothek ist zufrieden stellend. "Es gibt viele Anfragen, auch per e-Mail", meint Lube. Selbst über Poppers Kompositionen werde Auskunft begehrt. (APA)