Wien - Der Sparkassenverband spart nicht mit Kritik am neuen Entwurf des Finanzministeriums für die Investmentfondsrichtlinien. Der jüngste Entwurf "zeigt einmal mehr, wie kompliziert und aufwändig die steuerliche Behandlung von Investmentfonds in der Praxis geworden ist", sagte der Steuerexperte im Sparkassenverband, Frank Anton Weyss. Insbesondere Kleinanleger fühlten sich damit zunehmend überfordert. Weyss hat zwar Verständnis dafür, dass die Finanz auch Spekulationsgewinne einbeziehen und die Steuereinhebung besonders bei ausländischen Investmentfonds sichern wolle - "allein die Durchführung und Umsetzung ist äußerst problematisch", meint der Steuerexperte. Zudem wird derzeit in Brüssel an einer Steuerrichtlinien für Sparkapitaleinkünfte gearbeitet, die bereits 2003 zur Anwendung kommen könnte. Ziel ist eine "angemessenes Steuerharmonisierung für einen effiziente europäischen Finanz- und Binnenmarkt". Obsolet Mit dieser Richtlinie wären die heimischen neuen Investmentfondsrichtlinien gleich nach ihrer Einführung wieder obsolet. "Die Anleger müssen sich wieder einmal umstellen, die Kreditinstitute dürfen wieder einmal für den enormen Aufwand zahlen", so Weyss. Der heimische Finanz-und Kapitalmarkt dürfe daher nicht durch weitere hausgemachte Komplikationen belastet werden. Die Forderungen des Sparkassenverbands: Bis zur Steuerharmonisierung soll es zu keinen steuerlichen Erschwernissen mehr kommen. Zudem sollten mit der Neuregelung für ausländische Investmentfonds keine neuen Steuerhürden aufgebaut werden. Außerdem sollte gleichzeitig der Sicherungseinbehalt, der letztlich nur zu einer Verschiebung der Depotstellen ins Ausland geführt habe, wieder aufgehoben werden. (APA, DER STANDARD, Printausgabe 28.6.2002)