Inland
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Gripen und Eurofighter
F-16 dürfte vom Verteidigungsministerium bereits als ausgeschieden betrachtet werden - Die beiden Favoriten im Vergleich
Wien - Die Abfangjäger-Nachfolge ist zu einem
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Eurofighter und Gripen geworden.
Ausschlaggebend sein werden vermutlich die Ergebnisse von
Berechnungen zu Betriebs- und Finanzierungskosten, die derzeit
angestellt werden. Nicht geschlagen geben wollen sich - zumindest
offiziell - auch die amerikanischen Anbieter der F-16, die vom
Verteidigungsministerium aber offenbar schon länger als ausgeschieden
betrachtet werden. Verteidigungsminister Herbert Scheibner (F) hatte bereits am
vergangenen Dienstag im Ministerrat eine Entscheidung zu Gunsten des
Gripen herbeiführen wollen. Finanzminister Karl Heinz Grasser (F) hat
aber weitere Überprüfungen verlangt, immerhin handle es sich um das
größte Rüstungsprojekt der Zweiten Republik.
Technisch und militärisch Eurofighter voran
Technisch und militärisch ist das Rennen offenbar für den
Eurofighter, den größten und jüngsten Typ, ausgegangen. Die Chance -
und aus Sicht Scheibners offenbar der entscheidende Vorteil - des
kleineren Gripen liegt in der Kosten-Nutzenrechnung. Eindeutig ist
aber auch diese Reihung nicht, abhängig von der gewählten
Finanzierungsvariante ergeben sich unterschiedliche Reihungen.
Preisvorteil bei Gripen
Der Gripen dürfte demnach bei Varianten mit sofortiger Zahlung und
Zahlung binnen fünf Jahren die Nase vorn haben. Gerechnet worden ist
aber auch eine Variante mit neuen Jahren, und hier dürfte der
Eurofighter in Front liegen. Gerechnet wird nun aber auch die
Möglichkeit, die Finanzierung durch den Bund selbst und nicht - wie
in der Ausschreibung vorgesehen - durch den Lieferanten
sicherzustellen.
Folgekosten
Ebenfalls gerechnet wird an den Betriebs- und Folgekosten für die
gesamte Lebensdauer der Jets. Der kleinere Gripen, der noch dazu nur
über ein Triebwerk verfügt, könnte hier Vorteile haben. Dazu kommt,
dass für den neuen Eurofighter noch keine Erfahrungswerte vorliegen.
Die Bewertung der Gegengeschäfte dürfte - ebenfalls knapp - für
den Eurofighter ausgefallen sein. Das europäische Erzeuger-Konsortium
hat DaimlerChrysler und Airbus im Rücken und würde bei den
Gegengeschäften einen Schwerpunkt bei der Kfz- und
Luftfahrtzuliefer-Industrie haben. Der Fischer Advanced Composite
Components AG (FACC) mit Sitz in Ried im Innviertel etwa ist ein 400
Millionen Euro-Auftrag für Landeklappen-Verkleidungen für den
geplanten Super-Airbus A 380 in Aussicht gestellt worden. Am Freitag
wurde darüber hinaus bekannt, dass FACC Triebwerkskomponenten für den
A 380 liefern wird.
Lockheed Martin will sich nicht geschlagen geben
Aus dem Rennen sein dürfte die F-16. Lockheed Martin, unterstützt
von der US-Regierung, gibt sich aber zumindest offiziell nicht
geschlagen. Nach wie vor betonen die Amerikaner, dass ihr Radar eine
neue Entwicklung sei und sehr wohl den Anforderungen entspreche.
Am Donnerstag hat auch die U.S. Defense Security Cooperation
Agency (DSCA), über die der Deal mit den US-Jets abgewickelt würde,
in einer Aussendung betont, dass die öffentliche Debatte in
Österreich derzeit um "irreführende Bemerkungen hinsichtlich der
Eignung der F-16 für Österreichs gegenwärtige und zukünftige
militärische Aufgaben" kreise. Diese Aussage sei ein "unüblicher
Schritt" zitiert Reuters dazu den DSCA-Sprecher David Des Roches.
Allerdings: "Unübliche Umstände haben uns dazu veranlasst." (APA)