Die "Neue Vorarlberger Tageszeitung" hat Geburtstag: Das 30-jährige Bestehen wird mit einem Fest am Freitag und einer üppigen Jubiläumsausgabe am Sonntag gefeiert. Am 1. Juli jährt sich auch die Neuorientierung der "Neuen" zum ersten Mal. Die Zeitung wurde im vergangenen Jahr verstärkt am Sonntag positioniert: "Das ist mit Abstand unser bester Tag", so Chefredakteur, Herausgeber und Geschäftsführer Ulrich Stock im Gespräch mit der APA. Darüber hinaus habe man den Standort ins Vorarlberger Medienhaus von Eugen A. Ruß, zu dessen Gruppe die "Neue" seit 1990 gehört, verlegt, wodurch Synergien genutzt werden könnten. 10.000 neue "Sonntags-Abonnenten" habe die "Neue" in wenigen Monaten dazugewonnen - "das ist schon mehr als ein Achtungserfolg", betont Stock. In den vergangenen Jahren habe man "kontinuierliche Verluste" gehabt, mit dem Focus auf den Sonntag habe man nun "den Abwärtstrend gestoppt". 2001 hatte die "Neue" laut Media-Analyse 51.000 Leser (0,8 Prozent Marktanteil), die ÖAK für das erste Quartal 2002 weist eine Verkaufsauflage von 6.817 Stück im Wochenschnitt aus, sonntags sind es 23.842 Stück. "Bollwerk" gegen "Krone" "Die Neuausrichtung hat das Ziel verfolgt, den Sonntag zu nutzen, weil hier eine wirkliche Marktlücke bestand", so Stock. In diesem Sinne sei die "Neue" "sicher auch ein Bollwerk gegen die 'Kronen Zeitung'". Pläne für eine Vorarlberg-Ausgabe werden bei der "Krone" schon länger gewälzt, realisiert wurden sie bis dato nicht. Anzeigenumsatz verdoppelt Auch bei den Anzeigenkunden komme die starke "Neue" am Sonntag gut an. "Wir haben innerhalb eines Jahres den Anzeigenumsatz verdoppelt." Trotz angespannter Konjunkturlage habe man daher auch "keine massiven Einbrüche" verzeichnen müssen. Stock gibt nach diesem arbeitsreichen Jahr an der Spitze mit 1. Juli aus persönlichen Gründen die Chefposition ab, bleibt aber bei der "Neuen", die er seit über zehn Jahren begleitet. Sein Nachfolger wird Robert Thoma. Gegründet wurde die "Neue" 1972 als parteiunabhängige Zeitung, die erste Ausgabe erschien - damals noch im Großformat - am 2. Mai. Drei Jahre danach ging man eine Kooperation mit der "Kleinen Zeitung" ein, die noch heute besteht, und stieg um aufs Kleinformat. 1990 ging die "Neue", die einst angetreten war, um eine Alternative zu den "Vorarlberger Nachrichten" zu bieten, schließlich an deren Eigentümer Eugen A. Ruß. Das Ländle firmiert in der Branche seitdem auch manchmal schlicht als "Ruß-Land". Seit 1994 erscheint die "Neue" durchgehend vierfärbig. In die Feierlichkeiten zum "30er" mischt sich aber ein Wermutstropfen: Völlig unerwartet ist Anfang Juni Bertram Burtscher, Mitbegründer und jahrelang in leitenden Positionen tätig, verstorben. Er war erst vor einem Jahr in Pension gegangen - und noch wenige Tage vor seinem Tod hatte er sich mit Redakteuren getroffen, um für die Jubiläumsausgabe Rückschau auf 30 Jahre "Neue" zu halten. (APA)