Wien - Gelsenweibchen überwintern in Höhlen und Erdspalten, aber auch in menschlichen Behausungen. Wird es warm, verlassen diese so genannten Wintergelsen ihre Quartiere und begeben sich auf die Suche nach einem geeigneten Tümpel, um ihre schon im Herbst befruchteten Eier abzulegen. Notfalls reicht auch eine mit Wasser gefüllte Reifenspur, eine Regentonne oder eine achtlos stehengelassene Konservendose. Das Weibchen legt rund 50 bis 500 Eier gebündelt an der Wasseroberfläche ab, Schwimmkammern verhindern, dass sie absinken.Die Larve schlüpft bereits nach zwei Tagen Bei idealen Bedingungen schlüpft aus den abgelegten Eiern bereits nach zwei Tagen eine Larve. Sie hängt mit dem Hinterleib an der Wasseroberfläche. Bei Störungen flüchten die Tiere mit schlängelnden Bewegungen in die Tiefe. Nach vier Häutungen hüllt sich die Larve in eine härtere Außenhülle und wird zur Puppe. Völlig verändert und mit zwei zarten Flügeln versehen, die bis zu 600 Mal pro Sekunde schlagen können - das erzeugt das charakteristische Sirren -, schlüpft bei entsprechend hohen Temperaturen bereits nach zwei Tagen das fertige Insekt aus der Puppenhülle. Binnen kurzer Zeit möglichst viele Nachkommen zu produzieren Anschließend geht es für Männchen und Weibchen nur noch um eines: Binnen kurzer Zeit möglichst viele Nachkommen zu produzieren. Nach der Begattung braucht das Weibchen für die Reifung der Eier mindestens ein Tröpfchen Säugetierblut - und auch der Mensch ist ein solches. Die Opfer werden über ihre Ausdünstung an Buttersäure oder über ihre Kohlendioxid-Fahne in der Atemluft aufgespürt. Ist ein geeignetes Ziel gefunden, sucht das Tier eine geeignete Stelle mit möglichst dünner Haut, und schon kann die Blutmahlzeit beginnen. Säugetierblut Da Säugetierblut außerhalb des Körpers rasch gerinnt, muss die Gelse dem Lebenssaft des Opfers nach dem Stich einen chemischen Stoff zusetzen, der dies verhindert. Dieser Antigerinnungsfaktor ist es auch in erster Linie, der den typischen "Gelsendippel" und den Juckreiz verursacht. Regentonnen sind ideale Biotope für Gelsen Finden sich bei einer sommerlichen Grillpartie im Garten besonders viele der ungeladenen Blutsauger ein, sollte man kontrollieren, ob man sich die Vampirbrut nicht vielleicht selbst heranzieht. Eine mit Wasser gefüllte Regentonne oder Gießkanne reicht bereits. Auch ein Biotop kann zu einem einzigen Gelsenlarvenmeer werden. Abhilfe können hier kleine Fische schaffen. Zu einer wahren Meisterschaft bringt es etwa der Koboldkärpfling aus der Gattung Gambusia. Das unscheinbare, maximal vier Zentimeter lange Fischlein, ursprünglich eine amerikanische Art, wurde und wird in vielen tropischen und subtropischen Gegenden, darunter auch in Südeuropa, zur Bekämpfung der Anopheles-Mücke eingesetzt. Diese ist die Überträgerin der Malaria. Die Kärpflinge sind allerdings in unseren Breiten nicht winterhart und müssen zur kalten Jahreszeit in ein Aquarium. Sie überwintern damit möglicherweise in der Nachbarschaft der Gelsenweibchen ...(APA)