Nahost
Amnesty international wirft Israel Menschenrechtsverletzungen vor
Sechsjähriges Kind in Jenin erschossen
London/Jenin - Die Menschenrechtsorganisation Amnesty
international (ai) hat Israel Menschenrechtsverletzungen und den
Bruch der Genfer Konvention vorgeworfen. Ausgangssperren,
willkürliche Festnahmen und die Zerstörung von Häusern kämen einer
kollektiven Bestrafung aller Palästinenser gleich, hieß es in einer
am Mittwoch veröffentlichten Erklärung. Auch die schlimmsten Angriffe
bewaffneter Gruppen rechtfertigten ein derartiges Vorgehen nicht. Die
Organisation prangerte außerdem die Blockaden von Verbindungswegen
zwischen Städten und Dörfern an, die zu "wirtschaftlichen, sozialen
und psychologischen" Schäden führten. Die Zerstörung der Häuser gesuchter Palästinenser verstoße gegen
die Genfer Konvention, die solche Akte nur im Falle einer
militärischen Notwendigkeit zulassen. Hunderte von Palästinensern
würden unter unwürdigen Bedingungen ohne Anklage und
Gerichtsverhandlung festgehalten, hieß es in dem Bericht weiter.
Amnesty International kritisierte die israelische Armee auch für die
Wiederaufnahme der "gezielten Tötungen" von mutmaßlichen Mitgliedern
palästinensischer Organisationen.
Im palästinensischen Flüchtlingslager Jenin ist ein sechsjähriges
Kind von israelischen Soldaten erschossen worden. Der Knabe wurde
nach Krankenhausangaben am Mittwoch von Schüssen in die Brust
getroffen. Ein Zwölfjähriger wurde am Fuß verletzt. Den Angaben
zufolge eröffneten die Soldaten das Feuer, nachdem Kinder ihren
Panzer mit Steinen beworfen hatten. Die israelische Armee hatte die
Stadt Jenin und das angrenzende Flüchtlingslager vor einer Woche
wieder besetzt. (APA)