Wien - "Bei den Leuten ist ein Gespür da, dass nur gesunde Firmen Arbeitsplätze sichern und dass das wichtiger ist, als ein paar Euro mehr in der Brieftasche. Das ist ein feineres Gespür, als so manche Politiker bekunden", sagte Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl vor dem Kammertag am Donnerstag (nunmehr "Wirtschaftsparlament"). Leitl stützt seine Aussage auf eine neue Umfrage des Linzer market- Institutes unter 1300 Betrieben und 500 Österreichern und Österreicherinnen zu den Themen Steuerreform, Sozialpartnerschaft, Konjunktur und Kammerarbeit. Job-Sicherheit Auf die Frage, ob durch die geplante Steuerreform 2003 das persönliche Nettoeinkommen angehoben oder vor allem die Sicherheit der Arbeitsplätze erhöht werden sollte, gab eine deutliche Mehrheit von 61 Prozent der Bevölkerung dem Thema Job-sicherheit den Vorzug. Nur 27 Prozent votierten für eine Erhöhung der Einkommen, zwölf Prozent enthielten sich der Aussage. Interessant ist, dass Frauen deutlich mehr an sicheren Jobs gelegen ist als Männern. Wenn schon Steuerreform, dann unterstützen übrigens 77 Prozent der Bevölkerung die Kammer-Forderung nach der Senkung der Lohnnebenkosten. Den Unternehmen wurde die Frage nach den künftigen Aufgaben der Sozialpartnerschaft gestellt. Auch hier erhielt das Job-Thema mit 84 Prozent für die "Sicherung der Arbeitsplätze" vor der "Förderung des Wirtschaftsstandortes" (83 Prozent) und der "Schaffung neuer Arbeitsplätze" (82 Prozent) die meisten Unterstützer. Zum Vergleich: Nur 47 Prozent der Betriebe meinen, dass sich die Sozialpartner besonders um die Vorbereitung der EU-Osterweiterung bemühen müssten. Konjunktursituation pessimistisch beurteilt

Die aktuelle Konjunktursituation wird von den Firmen pessimistischer eingeschätzt als vor zwölf Monaten, dafür stieg im Jahresvergleich die Zuversicht für eine baldige Wirtschaftserholung von 14 auf 22 Prozent deutlich. Die Zufriedenheit mit der Arbeit der Wirtschaftskammer stieg unter den Betrieben von 70 Prozent im Vorjahr auf nunmehr 72 Prozent. (miba, DER STANDARD, Printausgabe 27.6.2002)