London - Erwartungsgemäß Endstation war am Samstag auch für den letzten noch im Wimbledon-Einzel vertretenen Österreicher: Julian Knowle war gegen den Weltranglisten-Ersten Lleyton Hewitt in der dritten Runde völlig chancenlos und musste sich nach 88 Minuten mit 2:6,1:6,3:6 geschlagen geben. Dennoch für den 28-jährigen Vorarlberger, der sich im Ranking ungefähr auf Platz 85 nach vor schieben wird, war Wimbledon sein bisher erfolgreichstes Turnier. Am Beginn hielt Knowle noch recht gut mit, doch bei 2:2 gab er seinen Aufschlag mit einem Doppelfehler ab, womit der Anfang vom Ende begann. Auch zum 2:5 verschenkte der Lauteracher sein Service mit einem Doppelfehler, nach nur 27 Minuten war Satz eins vorbei. In dieser Tonart ging es in den folgenden Sätzen weiter, Knowle war bei seinem ersten Match auf dem Center Court von Wimbledon nur Statist. "Ein geiles Gefühl am Centercourt" "Es waren unglaubliche Eindrücke auf dem Center Court. Die Stimmung und die Fans waren super, das war ein extrem geiles Gefühl", ging der sonst eher introvertierte Knowle trotz der Niederlage aus sich heraus. Hewitt sei ein übermächtiger Gegner gewesen. "Ich habe noch nie gegen einen so guten Spieler gespielt. Er wollte unbedingt jeden einzelnen Punkt machen und spielte, als ob er 6:0,6:0,6:0 gewinnen wollte." Knowle wusste einfach kein Rezept gegen den Australier. Während das Ergebnis aus österreichischer Sicht freilich nicht erfreulich, wenn auch erwartet war, atmeten die Veranstalter schon durch. Ein so klarer Sieg eines Gesetzten ist ja heuer alles andere als selbstverständlich, immerhin sind von den Top 16 nur noch Hewitt und Henman übrig. Auch die Nummer 16, Nicolas Escude, der im Vorjahr Hewitt im Achtelfinale ausgeschaltet hatte, musste sich verabschieden. Der wegen einer Bauchmuskelverletzung gehandicapte Franzose verpasste das "Re-Match" mit dem Australier durch eine Viersatz-Niederlage gegen den Russen Michail Juschnij, der nun Hewitt im Achtelfinale fordert. Einen derartigen Exodus hat es seit Einführung der Setzlisten in Wimbledon überhaupt noch nicht gegeben. Hewitt möchte Durststrecke der Aussies beenden Hewitt scheint jedenfalls "scharf" genug, um die Durststrecke der Australier auf dem "Heiligen Rasen" zu beenden. Seit Pat Cash 1987 hat kein "Aussie" in Wimbledon gewonnen. Während das Turnier nach dem Ruhetag am Sonntag also noch eine Woche weitergeht, fliegt Knowle am Sonntag nach Hause. Er bleibt aber vorerst auf Rasen, schon am Freitag steigt er wieder ins Flugzeug in Richtung Rasenturnier Newport. "Danach gehe ich wieder auf Sand und spiele in Umag und Kitzbühel." Neben der Verbesserung im Ranking zog Knowle ein hochzufriedenes Resümee. "Es ist schön, dass ich jetzt auch bei den US Open fix im Hauptbewerb bin. Das war sicher die schönste Woche in meinem Tennis-Leben." (APA)