Paris – Mit dem Urteil Dollars statt Punkte sind Schumacher und das Ferrari-Team mit einem "blauen Auge" davongekommen und werden sich dem Urteilsspruch mit der höchsten Geldstrafe der Formel 1-Geschichte auch beugen. "Wir respektieren wie immer die Entscheidung der FIA", teilte Ferrari offiziell mit.

Nur das Team äußerte sich zum Ergebnis der mit Spannung erwarteten Anhörung. Schumacher und Barrichello gaben keine Stellungnahme ab. Die Fahrer und Teamchef Jean Todt wurden vor dem Gremium angehört. Nach etwa zwei Stunden verließen die beiden Piloten das Gebäude an der Place de la Concorde durch den Hinterausgang.

Keine Veränderung in der WM-Wertung

In der WM-Wertung führt der vierfache Champion Schumacher damit weiter mit insgesamt 76 Punkten und 46 Zählern Vorsprung auf seinem Bruder Ralf (30) sowie Juan Pablo Montoya (27). Damit kann Michael Schumacher seinen Vorsprung bereits in den nächsten beiden Rennen so weit ausbauen, dass er schon beim Grand Prix in Magny Cours am 21. Juli vorzeitig als Weltmeister feststehen könnte.

Die umstrittene Stallorder-Aktion bleibt unbestraft, weil es keine ausreichende rechtliche Grundlage für Sanktionen gibt, bestätigte der Weltrat. Zwar hatten sich die Fans beim Rennen und auch weltweit noch wochenlang empört – verboten ist Stallorder nicht. Es gibt nur sehr allgemein gehaltene, im Artikel 151 c formulierte Richtlinien.

Für Verstöße gegen das Podiums-Protokoll gibt es einen Präzedenzfall: So war dem spanischen Jerez vor Jahren der Grand Prix entzogen worden, weil sich der Bürgermeister der Stadt beim WM-Finale 1997 regelwidrig auf das Podest gedrängt hatte.

Sechstes Erscheinen vor Kommission für Schumacher

Für Schumacher war das Urteil von Paris bereits die sechste relevante Entscheidung am "Grünen Tisch" in seiner Formel-1-Karriere. 1994 war er wegen des Ignorierens der Schwarzen Flagge in Silverstone für zwei Rennen gesperrt worden, in Spa nachträglich disqualifiziert. 1995 schritten die Behörden wegen nicht regelkonformer Benzinproben ein, 1997 wurden Schumacher sämtliche Punkte wegen der Rammstoß-Aktion gegen Jacques Villeneuve beim WM-Finale gestrichen. 1999 wurden Schumacher und Eddie Irvine zunächst wegen der "Windabweiser-Affäre" disqualifiziert, später machte die FIA diese Entscheidung wieder rückgängig.