Wien - Schuld sind die Medien. Vor allem die dem Projekt übel gesonnenen. Denn davon, dass beim Gratisradprojekt Viennabike nicht alles nach Plan laufe, könne keine Rede sein. Sagt zumindest Martin Friedl. Und der muss es wissen - schließlich ist er doch Vizeobmann des Vereines, der im Frühjahr 1200 Fahrräder in die Stadt stellte, vor wenigen Wochen dann mit Mühe gerade einmal 900 wieder zurückholen konnte, für Juli einen furiosen Neustart des Projektes ankündigte - und nun davon spricht, das Stadtradprojekt im Juli ein bisserl und im Herbst dann aber wirklich rundumerneuert wieder zu starten. "Es ist alles im grünen, auf drei Jahre vorkalkulierten, Bereich", erklärt Friedl. Presseberichte, wonach Sponsoren auf Grund des Nichtvorahndenseins der öffentlichen Fahrräder ihr Geld zurückfordern wollten, sein "völlig aus der Luft gegriffen." Dies bestätigen auf Anfrage des STANDARD sowohl Nokia als auch T-Mobile, die Hauptsponsoren Auch die Meldung, der Verein könnte an der Umrüstung des Radentlehnsystms auf ein weniger diebstahlfreundliches, SMS-gestütztes Systeme, scheitern, sei - so Friedl - "uns völlig neu". Fakt sei, dass man ab 15. Juli wieder Räder in den Verkehr bringen werde, "die eine Sicherung besitzen werden, die ich jetzt aber noch nicht beschreiben will." Im Herbst soll dann das SMS-Sicherungssystem tatsächlich einsatzbereit sein, erklärt Friedl. Der Zwei-Stufen-Plan sei nötig, "um die Räder in der Zeit, in der am meisten Rad gefahren wird, wieder in den Verkehr zu bringen." Indes wird von ÖVP und FPÖ Kritik an Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (SP) laut: Schicker habe das mit zwei Millionen Euro gesponserte Gratisraddebakel mitzuverantworten. Im Büro des Stadtrates betont man allerdings, dass für die Abwicklung des Projektes der Verein Viennabike zuständig sei. Ganz aus der Kritik will man die Nichtradverleiher aber nicht entlassen: "Es ist klar, dass die Subvention nicht dafür vergeben wurde, dass Räder in der Garage stehen." (Thomas Rottenberg/DER STANDARD, Printausgabe 27.06.2002)