Forschung & Geschlecht
"Assistierte Reproduktion" (ART) auf der Tagesordnung
Die meisten Kinderwunsch- Behandlungen werden bei 30- bis 39-jährigen Frauen durchgeführt
Wien - Vom 28. bis 30. Juni tagt im Wiener Palais Auersperg die vierte Weltkonferenz des Internationalen Verbandes der Privatinstitute, die sich mit Reproduktionsmedizin und Fertilitätsbehandlung beschäftigen. Zeitgleich (28.-29.6.) findet ebenfalls in Wien die Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für
Reproduktionsmedizin und Endokrinologie im Wiener AKH statt.
Heimische ExpertInnen beklagen, dass das in Österreich seit zehn Jahren existierende Fortpflanzungsmedizingesetz im internationalen Vergleich ausgesprochen restriktiv ist. Darüber soll in Roundtables bei der Jahrestagung ausführlich gesprochen werden. Bei der Weltkonferenz von "A Part" geht es vor allem um praktische Fortschritte zur
Verbesserung der Erfolgsraten bei "Assistierten Reproduktionen". Assistierte Reproduktion
Unter ART verstehen die
FortpflanzungsmedizinerInnen die "Assistierte
Reproduktion", In-vitro-Fertilisierung und andere Techniken, mit
denen unfruchtbaren Paaren doch noch zum Wunschkind verholfen
werden soll.
Weltweit gesehen bleibt bei einem von sechs Paaren der Kinderwunsch
(zeitweilig) unerfüllt. Es wird davon ausgegangen, dass 40 Prozent der Ursachen allein beim Mann liegen, 40 Prozent bei der
Frau, 20 Prozent haben ein gemeinsames Problem.
Seit der spektakulären Geburt des ersten IVF-Baby (Louise
Brown/25. Juli 1978) vor 24 Jahren in Großbritannien sind eine Million Babys weltweit mit Hilfe von assistierter
Reproduktion (ART) geboren worden.
Europa hat die meisten
Europa ist weltweit führend in der Kinderwunschbehandlung - über
die Hälfte aller Kinderwunschbehandlungszyklen werden in Europa
durchgeführt. 1998 wurden in 18 europäischen Ländern insgesamt
232.443 ART-Zyklen verzeichnet, was zu geschätzten 40.000 Geburten
führte. Im Vergleich berichten die USA und Kanada von 73.069
ART-Zyklen im Jahr 1997.
IVF Behandlungen mit Standardbefruchtungstechniken machen mit
103.919 von 232.443 Zyklen oder 53,8 Prozent die Mehrheit aller
ART-Behandlungen aus. Es gab weiters 89.192 bzw. 46,2 Prozent ICSI
(Injektion von Spermien in die Eizelle), 34.036 Behandlungen mit
tiefgefrorenen Föten (FER), 4.629 Behandlungen mit Spendereizellen
und 667 Zyklen mit nicht klassifizierten Befruchtungsmethoden.
Die meisten Kinderwunschbehandlungen werden bei 30- bis
39-jährigen Frauen durchgeführt.
Dänemark hat die höchste Pro-Kopf-Rate mit 1.608 Behandlungen
pro einer Million EinwohnerInnen. Im Vergleich dazu erreichte Frankreich
795 Behandlungen pro einer Million EinwohnerInnen, Großbritannien 595 und
die Schweiz 563. In den USA liegt diese Zahl wesentlich niedriger,
bei nur ca. 200 Behandlungen pro einer Million EinwohnerInnen.
Assistierte Reproduktionstechniken sind bei 3,79 Prozent aller
in Island geborenen Kinder beteiligt, in Finnland sind es 2,77
Prozent, in Frankreich 1,29 Prozent und 1,14 Prozent in
Großbritannien. In den elf europäischen Ländern, aus denen diese
Daten stammen, wurden im Durchschnitt 1,3 Prozent aller Kinder auf
Grund assistierter Reproduktion geboren. (APA)