Telekom
Krise bei Vivendi Universal nach spektakulärem Kurssturz
Luft für den umstrittenen Vorstandsvorsitzenden Jean-Marie Messier wird immer dünner
Nach einem spektakulären Kurssturz von Vivendi
Universal an der Pariser Börse wird die Luft für den umstrittenen
Vorstandsvorsitzenden Jean-Marie Messier immer dünner. Am Dienstag
wurde bekannt, dass sich der Chef des Luxusgüterkonzerns LVMH,
Bernard Arnault, aus dem Verwaltungsrat von Vivendi zurückzieht.
Damit verliert Messier dort einen wichtigen Rückhalt. Die Aktie von Vivendi Universal büßte am Montag 23 Prozent ein,
nachdem Messier den Verkauf von Anteilen an dem
Versorgungsunternehmen Vivendi Environnement angekündigt hatte.
Analysten interpretierten dies offenbar als Zeichen dafür, dass der
mit mehr als 30 Milliarden Euro verschuldete Konzern dringend Geld
braucht.
Druck
Der Druck auf Konzernchef Messier hat sich mit dem "schwarzen
Montag" an der Börse noch einmal erhöht. Investoren kritisieren seit
Monaten die Strategie von Vivendi Universal, das Messier mit
Milliardenaufkäufen in wenigen Jahren zur weltweiten Nummer zwei der
Medienbranche gemacht hat. Nach der Börsentalfahrt der
Medienunternehmen waren Goodwill-Abschreibungen in Milliardenhöhe
fällig. Anfang März wies Vivendi Universal deshalb einen
Rekordverlust von 13,6 Milliarden Euro für 2001 aus.
Ende Mai stellte der Verwaltungsrat Messier eine Art
Aufsichtsgremium zur Seite, das unter anderem von Vivendi-
Großaktionär Edgar Bronfman Jr. geleitet wird. "Le Parisien" zitierte
am Dienstag einen Analysten, in dieser Zeit sei LVMH-Chef Arnault
der große Rückhalt für den angeschlagenen Vorstandschef gewesen.
Arnault habe aber mehrfach schriftlich Erklärungen von Messier zur
Strategie des Konzerns angemahnt.(APA)