Wien - Der 8. Mai - Tag der Befreiung vom Nazi-Regime. Nicht aber für den Wiener FPÖ-Gemeinderat Kurth-Bodo Blind, der am Montag die nächtliche Rechnungsabschluss-Debatte dazu benutzte, um in einer "tatsächlichen Berichtigung" mit seiner Meinung nach falschen Geschichtsbildern abzurechnen. Blind zu den Demonstrationen rund um den heurigen 8. Mai: "Wir haben keine Trauerkundgebung angesagt, sondern eine Gedenkveranstaltung", stellte Blind klar und dann: "Im 45-er Jahr, da sind die Besatzungsmächte gekommen, nur Geschichtsverfälscher glauben, da sind die Befreier gekommen." Nachdem die ersten tumultartigen Zwischenrufe verebbt waren, ergänzte Blind dann noch: "Es hätte ein Freudentag werden können für die Republik Österreich, wenn die Besatzungsmächte nicht als Besatzungsmächte gekommen wären, sondern als Befreier, was sie versprochen hatten einmal." Die Grüne Gemeinderätin Sigrid Pilz dazu: "Manche Wortmeldungen sind dazu angetan, dass einem schlecht wird." Sie wolle keinen "weiteren Wichtigmacher" zu "dummen Bemerkungen" provozieren. "Daher geh’ ich nicht weiter darauf ein und sag’ nur: Mir ist schlecht." SP-Klubobmann Christian Oxonitsch empfahl Blind, "die österreichische Geschichte von 1933 bis 1945 nochmals genau nachzulesen."(Roman Freihsl/DER STANDARD, Printausgabe, 26.6.2002)