Wien - Finanzminister Karl-Heinz Grasser (F) hat am Dienstag nach dem Ministerrat bekräftigt, dass er die Abfangjägerbeschaffung sehr genau prüfen wolle. Von Verzögerungen habe niemand etwas, es gehe aber um das "größte Beschaffungsvorhaben" des Bundesheeres in der Zweiten Republik - und dabei sehe er sich als "Anwalt der Steuerzahler". Grasser bestätigte, dass sein Ressort die Unterlagen zur geplanten Beschaffung aus dem Verteidigungsministerium am vergangenen Donnerstag erhalten habe. Noch gebe es aber Nachforderungen, um Unklarheiten auszuräumen. Der Minister: "Klar ist also, es wird eine intensive Woche für Herbert Scheibner und mich." Zu Berichten, er bevorzuge aus finanziellen Gründen die Anschaffung gebrauchter, aber generalüberholter amerikanischer F-16-Jets, gab Grasser keinen Kommentar ab. Es gebe einen "intensiven Diskussionsprozess". Er wolle nichts präjudizieren. Überprüft würden jedenfalls Kaufpreis und Finanzierungskosten, aber auch die Betriebskosten "über die Gesamtlebensdauer eines solchen Kriegsgeräts". Und: "Wir versuchen jede Zahl und damit jeden Cent, jeden Euro fünf Mal umzudrehen." An Grassers skeptischer Haltung gegenüber der Abfangjägerbeschaffung hat sich freilich nichts geändert. "Meine Grundsatzposition kennt, glaube ich, hoffe ich, inzwischen jeder in diesem Land." Er beuge sich aber den Spitzen von Regierung, Koalitionsparteien und Parlamentsklubs. Der Finanzminister: "Ich versuche daher, die beste einer nicht so guten Lösung mit auszuarbeiten." (APA)