Mensch
Brustkrebs-Diagnose durch Elektronisches "Tasten"
Neue Untersuchungsmethode soll hohe Sicherheit bei der Bestimmung von Tumoren bieten
Hamburg - Brustkrebs ist der häufigste bösartige Krebs bei
Frauen. Jedes Jahr erkranken allein in Österreich rund 5.000 Frauen
daran. Der Elektronikkonzern Philips hat jetzt ein neues Verfahren
entwickelt, das die Diagnose dieser Krankheit verbessern kann. "Die
neue Untersuchungsmethode nennt sich MR-Elastographie und bietet eine
sehr hohe Sicherheit bei der Bestimmung von gut- oder bösartigen
Tumoren. Mit diesem Verfahren können in Zukunft unnötige Operationen
und Belastungen der betroffenen Frauen vermieden werden", erklärte
Dr. Robert Gossink, Leiter der deutschen Philips
Forschungslaboratorien, bei der Forschungspressekonferenz des
Unternehmens in Hamburg.Magnet-Resonanz-Tomographie ohne Röntgenstrahlung
Das neue Verfahren basiert auf der Magnet-Resonanz-Tomographie
(MR), die ohne Röntgenstrahlung arbeitet. Die Philips-Forscher haben
eine Möglichkeit entwickelt, die Elastizität des Gewebes als weiteres
Diagnose-Kriterium einzubeziehen. Dabei setzen sie einen mechanischen
Wellengeber ein, um die Ausbreitung der Wellen im Brustgewebe zu
verfolgen. Stößt die Welle auf ein Hindernis wie zum Beispiel einen
Gewebeknoten, kann dies mit Hilfe neu entwickelter, komplexer
Rechenvorgänge in Schnittbildern abgebildet werden. Die Darstellung
dieser elektronischen Abtastung erlaubt die Unterscheidung zwischen
gut- und bösartigen Tumoren, da deren Gewebe über unterschiedliche
Elastizitäten verfügt.
Untersuchung ist absolut schmerzfrei
"Die Untersuchung ist absolut schmerzfrei und mit den Schwingungen
eines elektrischen Rasierapparates vergleichbar", erklärte Dr. Ralph
Sinkus, Philips-Forscher aus Hamburg. Die Vorteile des elektronischen
Tastens: Der Befund ist einerseits objektiv im Gegensatz zum
manuellen Abtasten und darüber hinaus visuell darstellbar.
Andererseits werden auch sehr kleine und tief- oder nahe der Rippen
an der Brustwand liegende Knoten erfasst, deren Diagnose durch
Abtasten schwierig ist. (APA)