Die Verwaltung der Internet-Adressen mit der Endung .org geht Ende des Jahres in neue Hände über. Die noch offene Entscheidung, wer das Dot-Org-Zentralregister künftig führt, liegt beim Internet-Verwaltungsgremium ICANN , das in der rumänischen Hauptstadt Bukarest tagt und dabei auch einen Ausweg aus seiner Legitimitätskrise sucht. VeriSign Die vor allem für nichtkommerzielle Internet-Anbieter gedachten Dot-Org-Domains sind bisher von der amerikanischen Firma VeriSign verwaltet worden. Während der Vertrag für das Management der rund drei Millionen .org-Adressen Ende Dezember ausläuft, darf VeriSign das lukrative Geschäft mit den 30 Millionen Dot-Com-Domains noch bis zum Jahr 2007 betreiben. Zu den elf Bewerbern, die sich in Bukarest den 19 ICANN-Direktoren präsentieren wollen, gehört die Internet Society (ISOC). "Wir wollen Dot-Org weltweit und für jeden erschwinglich verbreiten", sagte Hans-Peter Dittler, Vorstandsmitglieder der ISOC in Deutschland, im AP-Gespräch. Die 1991 gegründete Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Washington und Genf will für den Betrieb des Dot-Org-Registers eine eigene Non-Profit-Organisation gründen, die Public Interest Registry (PIR). Technischer Partner ist Afilias, der Betreiber der neuen Internet-Adressen mit der Endung .info. Voller Hoffnung "Als weltweite Organisation bildet ISOC zusammen mit Afilias ein Team, das den Anforderungen von ICANN voll entspricht", erklärte Dittler. "Daher machen wir uns gute Hoffnungen, den Zuschlag zu erhalten." In Bukarest ist wohl noch keine Entscheidung zu erwarten. Dittler hofft auf einen Beschluss bis Ende August, damit Afilias genug Zeit für die technischen Vorbereitungen bleibt. Der nichtkommerzielle Charakter soll betont werden ISOC will die org-Adressen wie bisher allen Interessenten zur Verfügung stellen, dabei aber deutlicher als bisher den nichtkommerziellen Charakter betonen: "Dot-Org ist die Heimat von Non-Profit-Organisationen." Das kann sowohl das Internationale Komitee vom Roten Kreuz als auch die Dorfgemeinschaft in Bangladesch sein. Die bisherige Jahresgebühr von sechs Dollar (6,23 Euro) soll nach Angaben Dittlers zunächst beibehalten werden. Die Einnahmen sollen die Kosten des technischen Betriebs decken, mit Überschüssen könnten unter anderem Werbeaktionen für die größere Verbreitung von Dot-Org finanziert werden. Weitere Kandidaten neben der ISOC sind unter anderem die US-Firma NeuStar, die bereits die neue Domain .biz verwaltet, und zwei Bewerber aus der Schweiz: SWITCH Swiss Academic and Research Network in Zürich sowie die britisch-australische Unity Registry mit Sitz in Genf.(Von Peter Zschunke/AP)