Kunst
Rubenspreis für Maria Lassnig
Stadt Siegen verlieh die Auszeichnung für "wegweisendes" Lebenswerk - Retrospektive im Museum für Gegenwartskunst
Siegen - Die österreichische Malerin Maria Lassnig ist
am Sonntag, als erste Künstlerin mit dem Rubenspreis der
deutschen Stadt Siegen ausgezeichnet worden. Die seit 1955 alle fünf
Jahre verliehene und mit 5200 Euro dotierte Auszeichnung wird für ein
"wegweisendes Lebenswerk" im europäischen Kunstschaffen verliehen.
Verbunden mit der Ehrung ist eine heute eröffnete Retrospektive der
Malerin im Siegener Museum für Gegenwartskunst. Bisherige Träger des
Preises, der an den in Siegen geborenen Maler Peter Paul Rubens
erinnert, sind u.a. Giorgio Morandi, Francis Bacon und zuletzt Lucian
Freud.Irritierend intensiv
Die Laudatorin Ursula Bode würdigte Lassnig im Rahmen des Festakts
als "Grenzgängerin" und ihr Schaffen als "irritierend intensives Werk
einer Realistin, die mit dem Realismus nicht zufrieden ist". Ihre
"farbsinnliche und formal höchst bewusste Malerei", in deren Zentrum
die rigorose Befragung der eigenen Identität und des Umgangs mit den
Empfindungen des Körpers stehe, sei "sperrig, kantig und überaus
verletzlich".
Als erste bildende Künstlerin
erhielt Lassnig 1988 den Großen Österreichischen Staatspreis. In
diesem Jahr wurde sie bereits mit dem Roswitha Haftmann-Preis, einem
der weltweit höchstdotierten Preise für bildende Kunst,
ausgezeichnet.
Körperporträts
Die Ausstellung "Maria Lassnig. Körperporträts" im Museum für
Gegenwartskunst in Siegen präsentiert bis 1. September 40 frühe
Gemälde und Zeichnungen aus den 50er und 60er Jahren, dazu 20 seit
1994 entstandene Gemälde und sechs Kurzfilme. (APA)