Wien - Österreichs römisch-katholische Bischöfe sind über die niedrige Zahl der Priesterweihen besorgt. "Die Situation ist ernst", sagte Kardinal Christoph Schönborn am Freitag bei der Pressekonferenz zum Abschluss der Sommertagung der Bischofskonferenz. Nach seinen Angaben gibt es heuer österreichweit 18 diözesane Neupriester und 24 Ordenspriesterweihen. Wobei Schönborn durchaus überzeugt ist, dass "weit mehr junge Menschen Berufungen spüren. Es wird ihnen aber zu wenig Mut gemacht."

Eine klare Abfuhr gab es von den Bischöfen für die geplante "Priesterinnenweihe", die Ende Juni in Oberösterreich stattfinden soll. Schönborn bezeichnete dies als "marginales Phänomen". In der Erklärung der Bischöfe heißt es: Eine kleine Gruppe von Frauen versuche, sich den Weg zum Weihepriestertum zu "erzwingen".

Erfreuliche Nachrichten brachte die aktuelle Kirchenstatistik. Demnach ist die Zahl der Katholiken in Österreich von 5,875.763 im Jahr 2000 auf 5,954.295 im Vorjahr gestiegen. Eine Erklärung für diesen Zuwachs von 78.532 Katholiken konnte Schönborn nicht geben. Schließlich hat es 59.052 Taufen und 3402 Wiedereintritte gegeben, auf der Minus-Seite sind - neben den nicht registrierten Todesfällen - auch 33.857 Kirchenaustritte ausgewiesen. (pm/DER STANDARD, Printausgabe, 21.6.2002)