Graz - Die Feistritzklamm bei Herberstein in der Oststeiermark ist das erste steirische Naturschutzgebiet in dem von der Europäischen Kommission eingerichteten europäischen Netzwerk "Natura 2000". 100 Hektar großes NAturschutzgebiet Das rund 100 Hektar große Gebiet ist insbesondere auf Grund seiner landesweit einzigartigen Jahrhunderte alten Baumbestände, die seltenen holz- und pilzliebenden Käferarten einen Lebensraum bieten, von Europa weiter Bedeutung. Insgesamt sollen 35 weitere Gebiete in das europäische Schutzgebietsnetz eingebracht werden, erklärte am Donnerstag Umwelt- und Naturschutzlandesrat Erich Pöltl (V) in einer Aussendung. "Natura 2000 trägt dazu bei, das reichhaltige europäische Naturerbe für künftige Generationen zu sichern, die Natur nachhaltig zu nutzen und eine intakte Umwelt zu erhalten oder wo erforderlich wieder herzustellen", erklärte der Landesrat. Davon könne nicht nur der Naturschutz, sondern "auch die regionale Wirtschaft" profitieren, zeigte sich Pöltl überzeugt. 13 Prozent der Steiermark könnten Schutzgebieet werden Insgesamt habe die Steiermark 36 Gebiete mit einer Gesamtfläche von 2.121 Quadratkilometern nominiert, die in das europäische Schutzgebietsnetz eingebracht werden sollen, hieß es. Das entspricht rund 13 Prozent der Gesamtfläche der Steiermark. Die Ausgaben für die Errichtung und den Erhalt der "Natura 2000"-Gebiete werden von den jeweiligen Bundesländern, dem Bund und der Europäischen Union im Rahmen von Kofinanzierungsprojekten getragen. 41 Käfer stehen auf der roten Liste Die Feistritzklamm bei Herberstein liegt im Übergangsbereich vom Steirischen Randgebirge ins Hügelland der Oststeiermark. In den alten Eichen-, Eschen- und Edelkastanienbaumbeständen leben zahlreiche Reliktarten, die in der übrigen Steiermark und auch für ganz Österreich zu den größten Raritäten zählen. Nicht weniger als 41 Arten der bisher nachgewiesenen Käfer stehen in den Roten Listen gefährdeter Tiere Österreichs. Vier davon (Osmoderma eremita, Cerambyx cerdo, Cucujus cinnaberinus und Lucanus cervus) sind auch in den Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien der Europäischen Union - eine der drei zentralen Richtlinie zur Aufnahme ins "Natura 2000"-Netzwerk - angeführt. Unter den Pflanzen sticht vor allem das Vorkommen der rot blühenden Herberstein-Primel hervor, die in der Steiermark zu den sehr gefährdeten Arten zählt. Die Klamm, an der drei steirische Gemeinden - Stubenberg, Siegersdorf und St. Johann - Anteil haben, ist geprägt durch ein Nebeneinander unterschiedlichster Biotope: Sonnendurchflutete, mit Trockenrasenresten durchsetzte Felsfluren, Schluchtwälder, üppige Hochstaudenfluren, klassische Parklandschaften mit freistehenden Altbäumen, schattige Geländenischen und die feuchten Uferbereiche der Feistritz. (APA)