Ein Jahr Griechenland füllt knapp drei Stunden Kino: Das Frühlingstreffen / I earini synaxis ton agrofylakon von Dimos Avdeliodis erzählt in ruhigen Einstellungen, mit sparsamen Dialogen und von Vivaldis "Vier Jahreszeiten" untermalt eine tragikomische, parabelhafte Geschichte von Bürokratie und subversiven Unterwanderungen derselben:

Weil ein staatlicher Feldhüter in einem Dorf auf der Insel Chios im Jahr 1960 unversehens zu Tode kommt, treten nach der Reihe vier Kollegen seine Nachfolge an. Die ersten drei scheitern – der vierte schließlich findet seine eigene Lösung für den Konflikt zwischen professioneller Pflichterfüllung und den ganz eigenen Regeln der Dorfgemeinschaft.

Avdeliodis' Film, der an Arbeiten des griechischen Autorenfilmers Theo Angelopoulos erinnert, wirkt in seiner Zurückgenommenheit im aktuellen Kinoprogramm fast ein bisschen anachronistisch. Das macht ihn, trotz zeitweiliger Längen, zumindest sympathisch. (DER STANDARD, Printausgabe, 21.6.2002)