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Foto: APA/Artinger
STANDARD: Werden Sie an dem Protestmarsch gegen die Sparpläne des Innenministers teilnehmen? Schnabl: Das weiß ich noch nicht. STANDARD: Was gäbe es für einen Exekutivbeamten für Gründe hinzugehen? Schnabl: Ich teile die Sorge, dass uns ein weiterer Planstellenabbau 2003 an die Grenzen der Leistungsfähigkeit stellt. STANDARD: Und da macht es Sinn, dass Polizisten auf die Straße gehen? Schnabl: Das macht durchaus Sinn, dass man das einmal aufzeigt. STANDARD: Haben Sie die Befürchtung, dass Sie selbst Opfer weiterer Umstrukturierungen werden könnten? Schnabl: Nach der Polizeireform gibt es die Funktion des Generalinspektors genauso wie vorher. Mir persönlich ist kein Umstand bekannt, der eine Neubestellung des bisherigen Funktionsinhabers, nämlich von mir, vorsieht. Außer, wie der Herr Bundesminister selbst in der Öffentlichkeit gesagt hat, ich bewerbe mich für eine andere Position. STANDARD: Werden Sie das tun? Schnabl: Nein, ich interessiere mich im Augenblick für keine andere Funktion. STANDARD: Stehen Sie hinter den Reformen, die der Innenminister umzusetzen versucht? Schnabl: Natürlich sind permanent Reformen notwendig. Stillstand bedeutet Rückschritt. Man muss sich dem gesellschaftlichen Wandel auch in der Organisationsausformung permanent anpassen. STANDARD: Gehen die Schritte, die Strasser setzt, Ihrer Meinung nach in die richtige Richtung? Schnabl: Das sage ich nicht über die Medien. Es gibt viele Bereiche in der Reform, wo ich übereinstimme. Bei jenen Bereichen, wo ich das nicht tue, habe ich das in schriftlicher Form deponiert. Das ist meine Verpflichtung als Mitarbeiter. STANDARD: Darf ein Beamter Kritik üben - auch in der Öffentlichkeit? Schnabl: Kritik zu üben ist Pflicht eines Mitarbeiters. Allerdings muss er das seinem Vorgesetzten sagen. Ich halte mich selbst in der Öffentlichkeit mit Kritik zurück. (DER STANDARD, Printausgabe, 20.6.2002)