Gaza - Erstmals haben 55 führende palästinensische Intellektuelle öffentlich zu einem sofortigen Ende der Selbstmordanschläge gegen Israel aufgerufen. "Wir glauben nicht, dass solche Anschläge die Palästinenser zu Freiheit und Unabhängigkeit führen, sondern nur die Zahl jener Länder vergrößern, die Israels Besetzung der Palästinensergebiete unterstützen", heißt es in dem am Mittwoch in der palästinensischen Tageszeitung "Al Quds" veröffentlichten ganzseitigen Appell. In dem Aufruf werden die "Hintermänner" der Anschläge aufgefordert, keine jungen Männer mehr auf Selbstmordkommandos gegen israelische Zivilisten loszuschicken. Zu den 55 Unterzeichnern des Appells gehören auch die prominenten palästinensischen Politiker Hanan Ashrawi, Mitglied des Legislativrates und frühere Ministerin, und Sari Nusseibeh, sowie Akademiker, Schriftsteller und Vertreter der Autonomiebehörde. Sie begründen ihren Aufruf mit ihrer nationalen Verantwortung und der Abwehr von Gefahren für die Palästinenser. In einem Gespräch mit der Hamburger Wochenzeitung "Die Zeit" hatte der libanesische Schriftsteller Elias Khoury die Furcht arabischer Intellektueller beklagt, ihre Kritik an den Selbstmordattentaten öffentlich zu äußern. Khoury machte dafür vor allem die Zensur und die Einschüchterungspraxis der arabischen Militärregimes verantwortlich. (APA/dpa)