Asien & Pazifik
Machtkampf in Nepals Regierungspartei führt zur Spaltung
Machtrückkehr nach Novemberwahlen wenig aussichtsreich
Kathmandu - Vor dem Hintergrund des blutigen Aufstands
maoistischer Rebellen hat sich die in Nepal regierende Kongresspartei
gespalten. Ein Parteitag in Kathmandu schloss am Dienstag den
Vorsitzenden Girija Prasad Koirala aus. Im vergangenen Monat hatte
die Parteiführung um Koirala den Ministerpräsidenten Sher Bahadur
Deuba für drei Jahre aus der Partei ausgeschlossen, weil er das
Parlament ohne Zustimmung der Parteiführung aufgelöst hatte. Zuvor
hatte Deuba vergeblich versucht, das Parlament für eine sechsmonatige
Verlängerung des Ausnahmezustands zu gewinnen. Ende Mai verlängerte
König Gyanendra den Ausnahmezustand per Dekret. Die Anhänger von Deuba behaupteten, sie seien innerhalb der
Kongresspartei in der Mehrheit. Koiralas Parteigänger bezeichneten
den Ausschluss des Vorsitzenden als illegal und ungültig. Gemäßigte
Kräfte hatten bis zuletzt versucht, die Spaltung zu verhindern.
Beobachter in Kathmandu geben beiden Fraktionen eine nur geringe
Chance, nach den vorgezogenen Wahlen im November an die Macht
zurückzukehren.
Die maoistischen Rebellen kämpfen seit sechs Jahren für die
Abschaffung der Monarchie und Errichtung einer kommunistischen
Volksrepublik in Nepal. Dabei kamen bislang schätzungsweise 4.800
Menschen ums Leben. Erst in der vergangenen Woche starben nach
Angaben des staatlichen Rundfunks möglicherweise mehr als 200
Rebellen bei einem Angriff auf einen Armeestützpunkt im Westen des
Landes. (APA/dpa)