Wien - Die Nachfrage nach Büroimmobilien, die ab dem zweiten Halbjahr 2001 gegen null tendierte, dürfte frühestens heuer im zweiten Halbjahr, eher aber erst 2003 wieder steigen, prognostiziert Karl Bier, Chef des Projektentwicklers UBM auf einer Pressekonferenz. Von dieser Entwicklung sei nicht nur Wien, sondern ganz Europa betroffen, weil die Unternehmen nach dem 11. September die Entscheidung, in neue Büros umzusiedeln, sehr lange hinauszögern oder sie gänzlich vertagen. Von dieser Entwicklung blieb auch der Florido Tower der UBM nicht verschont, der derzeit nur zu einem Drittel vermietet ist. Bier hofft auf eine Vollvermietung im zweiten Halbjahr 2003. Bei den Mietpreisen will die UBM keine Kompromisse eingehen und verlangt durchschnittlich 14,5 Euro pro Quadratmeter. "Viel Geld geparkt" Umgekehrt sei die Nachfrage der Immobilienfonds nach voll vermieteten Bürohäusern da. In den Fonds sei "viel Geld geparkt, die Liquidität ist vorhanden", so Bier. Doch bevor die Fonds in Immobilien auch in Tschechien, Polen oder Ungarn investieren, werde der EU-Beitritt dieser Länder abgewartet und die Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen (Doppelbesteuerungsabkommen) mit der EU. Nach einem EU-Beitritt werden auch in Osteuropa die Renditen von einem zweistelligen auf einen einstelligen Bereich sinken, glaubt Bier. Paketverkauf Verkaufen will die UBM in einem Paket das im Juli fertige Bürohaus in der Aidenbachstraße in München, ein Bürohaus in der Mommsengasse in Wien sowie ein Einkaufszentrum in Bischofshofen. Über eine mögliche neue Verwertung der Amadeus-Filiale beim Bahnhof Wien Mitte macht sich die UBM keine Sorgen. Es gebe genügend Interessenten aus dem Textil-oder Fastfood-Bereich. Die Porr-Tochter UBM, die bereits in Deutschland, Polen und Tschechien aktiv ist, will auch in Kroatien, Slowenien und Italien Fuß fassen. Forciert wird der Hotelbau betrieben. Aufgrund zahlreicher noch nicht fertig gestellter Projekte sank das Ergebnis im Vorjahr von 113,7 Mio. EURO auf 43,2 Mio. EURO. Gleichzeitig stieg der Umsatz von 721,3 Mio. EURO auf 1,218 Mrd. EURO. (cr, DER STANDARD, Printausgabe 19.6.2002)