Fuschl/Wien - Der Salzburger Energydrinkkonzern Red Bull will den Betrieb der Rennstrecke A1-Ring in Spielberg in der Steiermark übernehmen. Entsprechende Absichten bestätigte Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz auf Standard-Anfrage. Der zuständige steirische Landesrat Gerhard Hirschmann sagte, es habe bisher zwar "Gespräche gegeben, aber keine offiziellen Verhandlungen". Doch das Land wäre durchaus offen für ein Engagement "des Didi Mateschitz in seiner Heimat", so der Sport- und Kulturlandesrat.Rennsportakademie Schon seit einigen Jahren habe er, Mateschitz, Pläne für eine eigene Rennsportakademie "in der Schublade, aber nicht ad acta gelegt. Von dort können wir sie jederzeit wieder herausnehmen." Ursprünglich war eine 15-Millionen-Euro-Investition in eine Rennsportschule in der steirischen Abteistadt Seckau angedacht - dies scheiterte aber 1998 nach Einwohnerprotesten. Was noch fehlte, wären eingehende Analysen der Bilanzen und Potenziale des Ringbetriebes. Red Bull war bis Ende 2001 Mehrheitseigentümer des Schweizer Formel-1-Teams Sauber. Nach dem Ausstieg bei Sauber gründete Mateschitz ein Junioren-Rennsportteam, dessen Piloten unter anderem in der Formel 3000 fahren. Die Situation am A1-Ring sieht derzeit wiederum so aus: Die achtzehn Landwirte, die den Grund besitzen, auf dem sich der Kurs befindet, haben diesen bis 2068 an eine 100-prozentige Tochterfirma des Landes Steiermark verpachtet. Der Betrieb wurde Mitte 1996 an die Ring Management Rennstrecken Betriebs GmbH weitergegeben, eine 100-Prozent-Tochter des Automobilklubs ÖAMTC. Diese garantiert den Betrieb am Ring vom Fahrtechnikkurs über Autopräsentationen bis zu diversen Rennsportveranstaltungen - außer an jenen zehn Tagen pro Jahr, an denen Bernie Ecclestones F-1-Zirkus in Spielberg Halt macht. Dann tritt nämlich seit vorigem Jahr, als Ecclestone den F-1-Vertrag bis 2006 verlängert hatte, das Land mit der Grand Prix Management GmbH als Veranstalter des Großen Preises von Österreich auf. Hirschmann: "Aber wir sind für alles offen." Werk in der Schweiz Indessen bestätigte Mateschitz im Standard-Gespräch auch, dass die Entscheidung für ein neues Abfüllwerk in der Schweiz gefallen ist. "Kurz- bis mittelfristig" soll die neue Anlage stehen, so Mateschitz. Wie berichtet kooperieren die Bullen mit ihrem langjährigen Abfüllpartner, der Vorarlberger Fruchtsaftfirma Rauch. Der Standort: "ein Steinwurf über die Grenze bei Nützis". Die Gründe für den Neubau: Erstens stößt Rauch an Kapazitätsgrenzen, zweitens will Red Bull auch in einem Nicht-EU-Land eine Produktion stehen haben, sollte der wichtigste Wachstumsmarkt USA wieder einmal in einen Handelskrieg mit der EU drohen. Red Bull will heuer knapp 1,4 Milliarden Dosen weltweit verkaufen. (Leo Szemeliker, DER STANDARD, Printausgabe 19.6.2002)