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KPNQwest-Netz ist neuerlich in Bedrängnis
Konkursverwalter: Betriebsende am Mittwoch möglich
Der insolvente
niederländisch-amerikanische Datennetzbetreiber KPNQwest
wird nach Einschätzung der Konkursverwalter am
Mittwoch seinen Betrieb einstellen, falls versprochene Zahlungen
von Kunden ausbleiben.
Notfallpläne
Der vergangene Woche vereinbarte Plan zur Weiterführung des
Datennetzes bis Ende des Monats hänge an den Zahlungszusagen der
Kunden, die aber bislang nicht alle ihre Verpflichtungen erfüllt
hätten, teilten die Konkursverwalter am Dienstag mit. Den
KPNQwest-Kunden werde daher empfohlen, entsprechende
Notfallpläne vorzubereiten.
"Im Gegenteil"
In der Mitteilung gingen sie aber nicht auf eine angebliche
Forderung des Zulieferers Alcatel ein. Der französische
Konzern soll offenbar bis Dienstagabend etwa 15 Millionen Euro
gefordert haben, was nach Angaben aus unternehmensnahen Kreisen
bereits zu diesem Zeitpunkt ein Netzende hätte nach sich ziehen
können. Alcatel dementierte, die Forderung habe das Aus für das
Datennetz zur Folge. "Im Gegenteil zu den Presseberichten
unterstützt Alcatel - im Interesse beider Unternehmen - KPNQwest
und seine Kunden", sagte ein Alcatel-Sprecher. Alcatel
verhandele mit KPNQwest über die finanziellen Bedingungen für
eine weitere Unterstützung. Analysten schätzen die Höhe der
Gesamtforderungen von Alcatel gegen KPNQwest auf rund 100
Millionen Euro.
Weiterbetrieb "sehr wichtig"
Für die Konkursverwalter ist der Weiterbetrieb des 25.000
Kilometer langen Datennetzes sehr wichtig. Für ein totes Netz
müssten sie und damit letztlich die Gläubiger einen kräftigen
Preisabschlag beim Verkauf hinnehmen. Über die Leitungen von
KPNQwest lief einst fast die Hälfte des europäischen
Internetverkehrs.
Von 42 Milliarden auf weniger als sechs Millionen
KPNQwest-Aktien fielen am Dienstag in Amsterdam um ein
weiteres Zehntel auf 0,09 Euro. Die Marktkapitalisierung ist in
nur zwei Jahren von 42 Milliarden Euro auf mittlerweile weniger
als sechs Millionen Euro gesunken.
Das von der niederländischen Telefongesellschaft KPN
und dem US-Anbieter Qwest gegründete Unternehmen KPNQwest
hatte sich beim Aufbau eines europäischen Datennetzes hoch
verschuldet und steht seit dem Insolvenzantrag im vergangenen
Monat unter Konkursverwaltung.
Ähnliche Krise
Erst vor einer Woche war eine ähnliche Krise beigelegt und der Betrieb des Netzes bis Ende Juni versprochen worden.
Abgesehen von unübersehbaren Auswirkungen auf den Onlineverkehr in Europa gilt ein totes Netz als wesentlich schlechter verkaufbar als ein funktionstüchtiges. Es gebe derzeit zwei Konsortien, die ernsthaft an einem Kauf des Gesamtnetzes interessiert seien, sagen Analysten.
(red/Reuters)