Kosovo
Sloweniens Premier Drnovsek zu erstem Besuch in Belgrad eingetroffen
"Rückkehr" des ehemaligen jugoslawischen Staatspräsidenten - Diplomatische Beziehungen erst seit Dezember 2000
Belgrad - Der slowenische Ministerpräsident Janez Drnovsek
ist zu einem ersten offiziellen Besuch in Belgrad eingetroffen.
Drnovsek wird während des zweitägigen Aufenthaltes sowohl mit seinem
Amtskollegen Dragisa Pesic wie auch dem serbischen
Ministerpräsidenten Zoran Djindjic zusammenkommen. Auf dem Programm
stehen auch Treffen mit dem jugoslawischen Präsidenten Vojislav
Kostunica und Parlamentspräsident Dragoljub Micunovic. Drnovsek war
im Jahr vor dem Zerfall Jugoslawiens als Vertreter der damaligen
Teilrepublik Slowenien jugoslawischer Staatspräsident. Anlässlich des Besuches des slowenischen Ministerpräsidenten
werden in Belgrad drei zwischenstaatliche Abkommen, darunter auch der
Vertrag über den Investitionsschutz abgeschlossen werden. Bis
Jahresende wird auch ein Freihandelsabkommen erwartet.
Intensivierung der Zusammenarbeit
Gegenüber der Belgrader Presseagentur BETA hatte Drnovsek vor zwei
Tagen der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass sein Besuch zur weiteren
Intensivierung der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit auf allen
Ebenen führen werde. Er wolle auch der Unterstützung Sloweniens für
die Bemühungen der Bundesrepublik Jugoslawien um die Aufnahme in den
Europarat sowie die Annäherung an die EU und die NATO-Allianz
Ausdruck geben.
Slowenien war nach der Wende in Belgrad zu einem der wichtigsten
Geschäftspartner Jugoslawiens geworden. Im Vorjahr nahm der kleine
Staat mit 128 Kapitalanlagen in Jugoslawien gar den zweiten Posten
unter Auslandsinvestoren ein. Größte ausländische Kapitalanlage ist
mit 59 Millionen Dollar (62,6 Mill. Euro) der noch immer laufende Bau
eines Warenhauses der Firma Mercator in Belgrad. Jugoslawien weist
allerdings ein großes Handelsbilanzdefizit auf. Vom gemeinsamen
Handelsvolumen in Höhe von 282 Millionen Dollar entfielen im Vorjahr
235,6 Millionen Dollar auf jugoslawische Einfuhren aus Slowenien.
Große mediale Aufmerksamkeit
Belgrader Medien widmen dem Besuch von Drnovsek große
Aufmerksamkeit. Der slowenische Ministerpräsident war Mitglied und
ein Jahr lang auch Präsident des letzten Staatspräsidiums der
Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien. Als Präsident und
zuvor auch als Abgeordneter im jugoslawischen Bundesparlament hatte
Drnovsek bis vor elf Jahren längere Zeit in Belgrad gelebt.
Der frühere jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic wollte nie
diplomatische Beziehungen mit Slowenien aufnehmen. Dazu war es erst
im Dezember 2000 nach der Wende in Belgrad gekommen. Zwischen den
beiden Staaten herrscht allerdings noch immer ein Visumzwang.(APA)