Belgrad - Der slowenische Ministerpräsident Janez Drnovsek ist zu einem ersten offiziellen Besuch in Belgrad eingetroffen. Drnovsek wird während des zweitägigen Aufenthaltes sowohl mit seinem Amtskollegen Dragisa Pesic wie auch dem serbischen Ministerpräsidenten Zoran Djindjic zusammenkommen. Auf dem Programm stehen auch Treffen mit dem jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica und Parlamentspräsident Dragoljub Micunovic. Drnovsek war im Jahr vor dem Zerfall Jugoslawiens als Vertreter der damaligen Teilrepublik Slowenien jugoslawischer Staatspräsident. Anlässlich des Besuches des slowenischen Ministerpräsidenten werden in Belgrad drei zwischenstaatliche Abkommen, darunter auch der Vertrag über den Investitionsschutz abgeschlossen werden. Bis Jahresende wird auch ein Freihandelsabkommen erwartet. Intensivierung der Zusammenarbeit Gegenüber der Belgrader Presseagentur BETA hatte Drnovsek vor zwei Tagen der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass sein Besuch zur weiteren Intensivierung der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit auf allen Ebenen führen werde. Er wolle auch der Unterstützung Sloweniens für die Bemühungen der Bundesrepublik Jugoslawien um die Aufnahme in den Europarat sowie die Annäherung an die EU und die NATO-Allianz Ausdruck geben. Slowenien war nach der Wende in Belgrad zu einem der wichtigsten Geschäftspartner Jugoslawiens geworden. Im Vorjahr nahm der kleine Staat mit 128 Kapitalanlagen in Jugoslawien gar den zweiten Posten unter Auslandsinvestoren ein. Größte ausländische Kapitalanlage ist mit 59 Millionen Dollar (62,6 Mill. Euro) der noch immer laufende Bau eines Warenhauses der Firma Mercator in Belgrad. Jugoslawien weist allerdings ein großes Handelsbilanzdefizit auf. Vom gemeinsamen Handelsvolumen in Höhe von 282 Millionen Dollar entfielen im Vorjahr 235,6 Millionen Dollar auf jugoslawische Einfuhren aus Slowenien. Große mediale Aufmerksamkeit Belgrader Medien widmen dem Besuch von Drnovsek große Aufmerksamkeit. Der slowenische Ministerpräsident war Mitglied und ein Jahr lang auch Präsident des letzten Staatspräsidiums der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien. Als Präsident und zuvor auch als Abgeordneter im jugoslawischen Bundesparlament hatte Drnovsek bis vor elf Jahren längere Zeit in Belgrad gelebt. Der frühere jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic wollte nie diplomatische Beziehungen mit Slowenien aufnehmen. Dazu war es erst im Dezember 2000 nach der Wende in Belgrad gekommen. Zwischen den beiden Staaten herrscht allerdings noch immer ein Visumzwang.(APA)