Ökologie
Dramatische Rettung der "Magdalena Oldendorff" geht weiter
107 Menschen sind im Antarktis Winter von einem rund 50 Meilen breiten Eisgürtel am Forschungsschiff gefangen
Kapstadt - Die Rettung der im antarktischen Treibeis
eingeschlossenen 107 Menschen auf dem deutschen Schiff "Magdalena
Oldendorff" ist zu einem dramatischen Wettlauf mit der Zeit geworden.
Nachdem am späten Sonntagabend das südafrikanische Versorgungsschiff
"Agulhas" mit zwei Helikoptern an Bord in die Antarktis aufgebrochen
ist, soll ein Eisbrecher aus Argentinien folgen. Schiff sitzt seit 11.Juni fest
"Er wird voraussichtlich erst am Mittwoch oder Donnerstag von
Buenos Aires aus in See stechen und dann zwei bis drei Tage nach der
,Agulhas' am vereinbarten Treffpunkt eintreffen", erklärte Gerald
Hagemann vom "Antarctica Logistics Centre" in Kapstadt. Das Zentrum
organisiert die Rettung des seit dem 11. Juni festsitzenden Schiffes.
Temperaturen von minus zwölf Grad
Der Funkkontakt war bis Montagmittag unterbrochen. "Zuletzt
meldete das Schiff am Sonntag Temperaturen von minus zwölf Grad",
berichtete Hagemann. Die "Agulhas" trat am Sonntagabend von ihrem
Heimathafen Kapstadt aus ihre 1.840 Seemeilen (3.400 Kilometer) lange
Reise an.
Es muss eine Rinne ins Eis gebrochen werden
Das südafrikanische Forschungsschiff ist zwar eistauglich, aber
kein Eisbrecher und daher auf die Hilfe der 121 Meter langen
argentinischen "Almirante Irizar" angewiesen. Es muss eine Rinne im
Eis brechen, um den Südafrikanern den Weg zur "Magdalena Oldendorff"
zu bahnen. Die Oryx-Helikopter der südafrikanischen Luftwaffe haben
trotz Langstreckentanks nur eine Reichweite von rund 650 Kilometern.
Lebensmittel wurden rationiert
An Bord der unter liberianischer Flagge fahrenden "Magdalena
Oldendorff" befinden sich unter anderem 79 russische Wissenschaftler
und auch 2 Deutsche - der Koch und der Eislotse. Zur Zeit ist in der
Antarktis Winter. Die Lebensmittelvorräte an Bord wurden rationiert,
damit das Essen bis Anfang Juli reicht. Treibstoff ist noch für zwei
Monate an Bord. Das Schiff ist nicht festgefroren, aber von einem
rund 50 Meilen breiten Eisgürtel gefangen.