Die Zeiten ändern sich gewaltig: Sehr viel früher einmal, da gab es im ORF eine eigene Sendung übers aktuelle Kinogeschehen, und die hieß Trailer. Heute ist diese Art der Filmberichterstattung im TV im Wesentlichen in den entsprechenden "Sendeflächen" aufgehoben und dafür weitgehend auf Trailerformat reduziert.Das ist keineswegs ein österreichisches Phänomen. In unserem persönlichen Ranking zum Niedergang dieses Genres führen die sachkundigen Beiträge der Viva-Film ab-Crew knapp vor Susan-CinemaxX TV-Atwells filmanalytischen Kommentaren und den nächtens als Programmfüller ausgestrahlten "Making ofs" (das auf NBC immer wieder gerne ausgestrahlte zu Bring It On können wir mittlerweile auswendig). Aber: Auf ORF 1 nimmt man sich inzwischen wieder Zeit für Film. Die nämliche Movie Time dauert rund fünf Minuten. Sicherheitshalber wird sie am Donnerstag gleich zweimal ausgestrahlt. Sie hat den Nullcharme einer Belangsendung, und sie gehört - so viel hat die stichprobenartige Überprüfung ergeben - offenbar dem Kommerzkino. Beziehungsweise vor allem jenen Filmen, die ein handliches Press-Kit samt Interview- und Making-of-Passagen zum Ausschneiden mitliefern. Damit das alles trotzdem irgendwie nach Sendung und nicht nur nach einer bezahlten Anzeige aussieht, hat man eine Moderatorin in der Bluebox platziert, die unverbindliche, verbindende Sätze spricht. Den Rest erledigt der Schnittmeister. Multiplex, wir kommen! (irr/DER STANDARD; Printausgabe, 17.6.2002)