Natur
Unaufhaltsam wächst sie weiter
Jedes Jahr verliert die Menschheit sechs Millionen Hektar bebaubares Land - 135 Millionen Menschen droht die Umsiedelung
New York - Jedes Jahr werden geschätzte 44,6 Milliarden Euro und sechs Millionen Hektar bebaubares Land durch
Wüstenbildung, abnehmende Bodenqualität und sinkende
landwirtschaftliche Produktivität vernichtet. 135 Millionen Menschen,
die durch Landwirtschaft ihren Lebensunterhalt verdienen, müssen
damit rechnen, umgesiedelt zu werden. Darauf wies UNO-Generalsekretär
Kofi Annan nun anlässlich des "Welttags für die Bekämpfung von
Wüstenbildung und Dürre" am 17. Juni hin. Wüstenbildung und Dürre stellen eine weltweite Bedrohung dar - mit
schwerwiegenden Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Umwelt und die
Sozialpolitik. Die Konsequenzen sind bereits auf allen Kontinenten zu
spüren. In den kommenden 20 Jahren werden wahrscheinlich mehr als 60
Millionen Menschen von der Sahel-Zone in weniger lebensfeindliche
Gebiete ziehen müssen, wenn die Wüstenbildung in ihrer Region nicht
aufgehalten wird. Im Nordosten Asiens haben Staub- und Sandstürme
Siedlungen unter sich begraben. In Nord- und Südamerika haben
Trockenperioden und Sandstürme Farmer alarmiert. Auch Teile
Südeuropas sind durch sich ausbreitende trockene Gebiete unfruchtbar
geworden.
Umsetzung, bitte warten
Die UNO verabschiedete vor acht Jahren eine Konvention zur
Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD). Sie stellt ein
Schlüsselinstrument dar, um Ökosysteme und Ressourcen zu erhalten
sowie Armut zu lindern. "Fehlende finanzielle Mittel haben die
Umsetzung jedoch behindert. Ich rufe die Industrienationen auf, sich
an die Vereinbarungen zu halten, die sie gemeinsam durch die
Verabschiedung der Konvention und während des Erdgipfels vor zehn
Jahren in Rio de Janeiro beschlossen habe", erklärte Annan. Dies
beinhalte auch die finanzielle Unterstützung der "Globalen
Umweltfazilität" (einer Einrichtung des UNO-Entwicklungsprogramms,
des UNO-Umweltprogramms und der Weltbank), die als finanzieller
Mechanismus des Übereinkommens dienen soll.
Wüstenbildung wird - neben dem Klimawandel - eines der Hauptthemen
auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung (Rio +10, Anm.) sein,
der im August in Johannesburg (Südafrika) beginnt. (APA)